Wenig tolle Knollen

BIOKARTOFFEL-TAGUNG

Ihre Ahnen stammen aus Südamerika. Aus Venezuela, Argentinien und Chile zum Beispiel: 13.000 Jahre sind die ältesten auffindbaren Spuren von Kartoffelknollen alt, in Deutschland kennt man sie allerdings erst seit 300 Jahren. Und den größten Teil der Menschheitsgeschichte hindurch waren Biokartoffeln natürlich kein Thema. Die Industrialisierung und deren Folgen haben alternative Anbaumethoden nötig gemacht, und inzwischen ist die Nachfrage höher als das Angebot.

Warum das so ist? Einerseits, weil Biokartoffeln – wie alles andere zu Erntende – dem Wetter unterworfen sind, und es war dieses Jahr erst extrem kalt, dann extrem nass und schließlich extrem heiß. Nicht sehr Kartoffelknollen-freundlich also: Die Knollen blieben vereinzelt und klein.

Doch die Tatsache, dass die Anbauflächen für Biokartoffeln trotz steigender Nachfrage abnehmen, hat auch strukturelle Gründe, und die wollen kompetente Menschen kommende Woche auf dem Fachforum „Tolle Knolle – Marktpotenziale und Mehr-Werte der Bio-Kartoffeln“ in Uelzen ergründen.

Organisator ist das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das die gestiegenen Qualitätsanforderungen an Biokartoffeln, die zu mehr „Absortierungen“ führen, als Ursache der Stagnation ausgemacht hat. Bioerzeuger sagen zudem, dass Schädlinge wie Drahtwurm und Rhizoctonia den Biokartoffelanbau riskant und teuer machen. An Lösungen wird bislang wenig geforscht, und dass der Biokartoffelanbau ausgerechnet hieran zu scheitern droht, ist fast ein bisschen zynisch: Denn das ist ja gerade ein Spezifikum alternativen Landwirtschaftens: dass man Schädlingen nicht mit Gift und trotzdem effektiv zu Leibe rückt.  PS