Körbe satt für den Norden

DURCHMARSCH Vier von fünf Nordclubs stehen in den Play-offs um die deutsche Basketball-Meisterschaft

Nach einem Beinahe-Kollaps schaffte es Bremerhaven bis ins Viertelfinale

Wenn man sich die Hauptrundentabelle der Basketball-Bundesliga anschaut, macht es beinahe den Eindruck, als handelte es sich um eine geschlossene Gesellschaft. Denn da liegen auf den ersten neun Plätzen gleich fünf Mannschaften aus Niedersachsen und Bremen, von denen wiederum vier den Einzug in das Viertelfinale der Play-offs geschafft haben – so viele wie noch nie.

Zu rechnen war damit vorher nicht: Beispielsweise die Eisbären Bremerhaven waren für diese Erstliga-Spielzeit eigentlich gar nicht vorgesehen. Nach einer enttäuschenden vergangenen Saison waren sie als Tabellenletzter sportlich bereits abgestiegen. Bremerhaven blieb nur deshalb erstklassig, weil nach dem Insolvenzantrag der Kölner im Sommer wieder ein Platz in der Bundesliga frei geworden war. Die finanziellen Voraussetzungen haben die Eisbären ihrerseits erst im letzten Augenblick erfüllt – und anschließend eine erstaunliche Entwicklung genommen. Nun haben sie am Samstag mit 78 : 83 bei der BG Göttingen verloren, weil ihnen im letzten Viertel die Puste ausging. In der Serie ‚Best of five‘ liegen sie mit 1 : 2 zurück und wenn sie am kommenden Mittwoch erneut den Kürzeren ziehen, ist der Traum vom Halbfinale perdu. Nach dem Beinahe-Kollaps im vergangenen Sommer wäre das sicherlich zu verschmerzen.

In Göttingen dagegen kann in dieser Saison Historisches passieren: Nach dem überraschenden Gewinn des europäischen Clubwettbewerbs Eurochallenge vor zwei Wochen in der heimischen Lokhalle plant die BG auch in der Bundesliga den ganz großen Wurf. Daran war noch zu Saisonbeginn kaum zu denken: Viele wichtige Spieler hatten den Verein verlassen und nach ein paar Wochen meldete auch noch der damalige Hauptsponsor Insolvenz an.

Aus norddeutscher Perspektive müssen einzig die Artland Dragons Quakenbrück, 2007 noch Vizemeister, in der entscheidenden Saisonphase nur zuschauen. Dort stehen sich im anderen Viertelfinale Meisterschaftsfavorit EWE Baskets Oldenburg und die NY Phantoms Braunschweig gegenüber. Das Überraschungsteam aus Braunschweig hat den Titelverteidiger immerhin am vergangenen Donnerstag im zweiten rein niedersächsischen Duell niedergerungen. Das dritte Spiel in Oldenburg war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet, aber sicher ist: Die Braunschweiger bekommen ein weiteres Heimspiel am kommenden Mittwoch.CHRISTOPH ZIMMER