KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT ÜBER DEN COMMERZBANK-CHEF BLESSING
: Kein Bonus, basta!

Immer Ärger mit Martin Blessing. Jetzt kommt der Commerzbankboss, der sich beim Ankauf der Dresdner Bank 2008 vom Verkäufer Allianz AG über den Verhandlungstisch hat ziehen lassen (die Milliarden dafür belasten noch immer Ergebnis und Aktienkurs), mit seinem Jahressalär von 500.000 Euro nicht mehr aus. Dabei war die staatliche Deckelung seiner Bezüge auf das Zwanzigfache etwa eines Facharbeiterlohns doch mit eine Bedingung dafür, dass wir Steuerzahler bereit waren, Blessing und seine Firma nur ein Jahr später mitten in der Finanzkrise vor der Pleite zu retten. Der marode Laden war noch nicht einmal systemrelevant. Und es standen aktuell weitaus weniger Arbeitsplätze als etwa bei der Opel AG zur Disposition.

Der Steuerzahler kaufte Blessing damals mehr als ein Viertel seiner immer wertloser werdenden Aktien ab. Und er pumpte zusätzlich insgesamt mehr als 16 Milliarden Euro in die Bank hinein. An Zinsen dafür hat er bislang noch nicht einmal einen Cent gesehen, ganz zu schweigen von Tilgungsraten. Deshalb ist es nur zu begrüßen, dass die Treuhänderin, die Bundesregierung, Blessing und Co. jetzt untersagt hat, sich auf der Hauptversammlung am kommenden Mittwoch wieder höhere Bezüge und auch noch Bonuszahlungen in Höhe von bis zu 2 Millionen Euro genehmigen zu lassen. Es soll bei 500.000 Euro per annum bleiben. Basta!

Das ist hart, denn mancher Manager etwa bei der Investmenttochter der Bank trägt mit Bonusausschüttungen sicher mehr Kohle nach Hause als der Chef, der sich in New York und London schon abfällig als „Staatsbanker“ bezeichnen lassen musste. Und dass der Boss der Deutschen Bank, Josef Ackermann, pro Jahr gleich das Vierundzwanzigfache einstreicht, wird Blessing mächtig ärgern. Ungerecht ist es aber nicht.

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