Gedenken mit Beschlagnahme

DEMO Hunderte erinnern an NSU-Opfer und kritisieren Sicherheitsbehörden

Auf weißen Hemden trugen Demonstranten vorneweg die Gesichter und Namen der NSU-Getöteten. „Das Problem heißt Rassismus“, hieß es auf einem Transparent. Am Samstag, zwei Jahre nach Bekanntwerden der rechtsextremen Terrorzelle, gingen Hunderte in Berlin auf die Straße, um der Opfer zu gedenken.

Vom Platz der Luftbrücke (Tempelhof) zogen sie vors Brandenburger Tor. Laut dem „Bündnis gegen Rassismus“ beteiligten sich rund 1.000 Teilnehmer. Während die Polizei von einem friedlichen Verlauf sprach, kritisierten die Veranstalter die Beamten. Sie hätten nach Ende des Aufzugs eine Lautsprecheranlage beschlagnahmt. Als Grund seien „staatsfeindliche Parolen“ genannt worden. Laut einem Mitorganisator war damit das Demo-Motto „Nazis und Staat Hand in Hand“ gemeint.

Auf der Demonstration wurde kritisiert, die Sicherheitsbehörden hätten das NSU-Trio „gedeckt“. Am 4. November 2011 hatten sich deren Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos erschossen. Danach wurde bekannt, dass sie zehn Morde an Migranten und einer Polizistin begangen haben sollen – ohne dass Ermittler ein rechtsextremes Tatmotiv erkannten. KO