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LESERINNENBRIEFE

Vertrauen ist dahin

■ betr.: „Amtsvormünder bremsen Aufklärung“, taz.nord vom 4. 11. 13

Was von dem Bericht zu halten ist, wird sich zeigen. Tatsache ist jedoch, dass die rot-rote Koalition in Brandenburg alle Vorschläge der Opposition zur damaligen personellen Besetzung der Kommission abgeschmettert hatte. Die zuständige Ministerin Frau Münch hatte da ihre Wunschkandidaten am Start. Das sollte bei der Beurteilung des Berichtes beachtet werden! Das Vertrauen in Münch ist sowieso dahin. Sie hat mich und andere Betroffene der ersten Generation 2011 auf der vom Ministerium in Potsdam veranstalteten Fachtagung in aller Öffentlichkeit belogen. Zusicherungen wie „man müsste den Betroffenen von DDR Heimerziehung nun endlich glauben“ sind heute Schall und Rauch! Stattdessen fallen in Deutschland schon wieder Menschen aus irgendwelchen Fenstern. Dann schauen die Betroffenen der ersten Generation, wie die eventuellen Opfer der zweiten Generation entschädigt werden! An diesen Fragen werden sich das Land Brandenburg und die politisch Verantwortlichen messen lassen müssen. LUTZ ADLER, Frankenberg

Weit verbreiteter Irrglaube

■ betr.: „Lehrer bleiben zu Hause“, taz.nord vom 4. 10. 13

Ich bin Schülerin einer KGS in Niedersachsen und besuche den Gymnasialzweig. Wir Schüler stehen größtenteils hinter unseren Lehrern, denn die starke Belastung der Lehrer wirkt sich auf den Unterricht und das Schulklima negativ aus. Zur Streichung aller Kurs/Klassenfahrten lässt sich nur sagen: Wie sollten die Lehrer sonst auf sich aufmerksam machen? Und zum weit verbreiteten Irrglauben, den Lehrern ginge es so gut: Unsere Lehrer müssen unsere Leistungskursklausuren innerhalb weniger Wochen korrigieren, ohne dafür Stunden erlassen zu bekommen. Ich sah die taz bisher als kritische und glaubwürdige Tageszeitung, weswegen ich erwartet hätte, dass ihr eine öffentliche Opposition schafft! Ich würde mir wünschen, dass ihr das nachholt. RIVKA, Neustadt

Polemische Kampagne

■ betr.: „Gaschkes Fall“, taz.nord vom 30. 10. 13

Es war eine Entscheidung der Oberbürgermeisterin zugunsten eines sehr wohlhabenden Kieler Bürgers. Eine Entscheidung, die man bereits subjektiv als Fehlentscheidung erkannt hat und auch objektiv als solche festgestellt wurde. Für diese Entscheidung ist Frau Gaschke konsequenterweise vom Amt zurückgetreten. Was auf die Entscheidung folgte, kann nur betroffen machen. Der Chefredakteur der Kieler Nachrichten hat eine Kampagne gestartet, die keinerlei Wiederholungsbedarf hat. So viel Populismus und Polemik findet man nicht einmal beim Chefkolumnisten von Deutschlands größter Boulevardzeitung. Spätestens bei dem Vergleich der Steuerschuld mit den 21 Toten der Loveparade war ein Punkt gekommen, an dem Frau Gaschke zurecht den Rückzug angetreten ist. Name ist der Redaktion bekannt

Die Maschine aufhalten

■ betr.: „ Senator bietet nur Selbstverständlichkeiten an“, taz.nord vom 24. .10. 13

Die Hamburger SPD-Regierung steht in Gefahr, im Streit um ein humanitäres Bleiberecht der „Lampedusa-Gruppe“ die „humanitäre Orientierung“ zu verlieren. Doch droht dieser Verlust auch, wenn alles nach “rechtsstaatlichen Verfahren“ zugehen wird? Es lohnt sich an einen der Väter des gewaltlosen Widerstands zu erinnern, den US-Amerikaner David Thoreau. In seiner Schrift „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ von 1849 steht: „Wenn aber das Gesetz so beschaffen ist, dass es notwendigerweise aus dir den Arm des Unrechts an einem anderen macht, dann sage ich, brich das Gesetz. Mach dein Leben zu einem Gegengewicht, um die Maschine aufzuhalten.“ Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Solidarität der Kirchen und großer Teile der Zivilgesellschaft mit den afrikanischen Flüchtlingen dazu führen wird, dass eine humanitäre Lösung gefunden wird, die diesen Namen verdient. ALFRED TREBEIS, Lüneburg

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