Ein echter Enkel der Göttin

Es ist fast 30 Jahre her, da baute Citroën die schönste Limousine der Welt – jetzt kommt endlich eine Erbin

Wenn es einen Wagen gibt, dessen Eleganz selbst Autoverächter sich nicht entziehen können, dann ist das die legendäre Citroën DS, „la déesse“, die Göttin, gebaut von 1955 bis 1975.

In dieser Zeit rettete sie Charles de Gaulles das Leben (als sie ihn trotz zerschossener Reifen dank ihrer hydropneumatischen Federung aus einem Maschinengewehr-Hinterhalt in Sicherheit brachte), diente dem Filmbösewicht Fantômas als Fluchtwagen und brachte den Philosophen Roland Barthes um den Verstand (1957 schrieb er, die DS sei „offenkundig vom Himmel gefallen“).

Entsprechend schwer war denn auch das Erbe, das ihr – optisch wesentlich prosaischerer – Nachfolger, Citroën CX, antrat, nachdem die Marke 1976 von Peugeot aufgekauft worden war. Mit dem grotesk langweiligen XM war denn auch Citroëns letzter Ausflug in die Oberklasse im Jahr 2000 beendet – es werden halt keine schönen Autos mehr gebaut, nur noch praktische. Mit dem C6 allerdings – bis jetzt nur in der TV-Werbung zu bestaunen, schlägt Citroën wieder den Bogen zurück zur stolzen Tradition, angelehnt an CX (die konkave Heckscheibe!) und DS (die Aerodynamik!). Sogar praktisch ist er mit seiner fußgängerfreundlichen Motorhaube, nur leider nicht weiblich. Noch nicht. FRA