Ex-Präsident, frei gewählt

CHRONOLOGIE Aufstieg und Fall Mohammed Mursis

24. Juni 2012: Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Husni Mubarak und den darauf folgenden freien Wahlen erklärt die Wahlkommission in der Hauptstadt Kairo den Kandidaten der Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, zum Sieger und künftigen Präsidenten Ägyptens.

29. November: Im Eilverfahren peitscht das von Muslimbrüdern und anderen Islamisten dominierte Verfassungskomitee Mursis Entwurf einer neuen Verfassung durch. In Massenprotesten demonstriert die Opposition gegen eine schleichende Islamisierung des Landes.

2. Juni 2013: Das oberste Verfassungsgericht Ägyptens verkündet, dass die von Mursi durchgeboxte Verfassung unter nicht gesetzeskonformen Umständen zustande gekommen ist.

30. Juni: Eine Unterschriftenkampagne der Initiative „Tamarud“ (deutsch: Rebellion), mit der Mursi zum Rücktritt gezwungen werden soll, gipfelt in Massenprotesten Hunderttausender, bei denen 8 Menschen getötet werden.

3./4. Juli: Nach den Massenprotesten setzt das Militär Mursi ab und stellt ihn unter Arrest. Der oberste Verfassungsrichter, Adli Mansur, wird Übergangspräsident. Mursis Anhänger beginnen einen Dauerprotest. Bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kommen 37 Menschen ums Leben.

26./27. Juli: Mursi wird des Landesverrats beschuldigt und kommt in Untersuchungshaft.

14. August: Bei der Räumung von Protestlagern mit Tausenden Mursi-Anhängern gibt es nach Regierungsangaben mehr als 600 Tote. Eine Verhaftungswelle hochrangiger Muslimbrüder setzt ein.

19. August: Die Staatsanwaltschaft leitet gegen Ermittlungen gegen Mohammed Mursi wegen Verantwortung für die Tötung von Demonstranten im Dezember 2012 ein. Später folgt eine weitere Anklage wegen Beleidigung der Justiz.

23. September: Ein Gericht in Kairo erklärt die Muslimbruderschaft und alle Ableger der Organisation für illegal.

4. Oktober: Muslimbrüder beginnen dreitägige Proteste gegen Mursis Entmachtung, in Ägypten werden dabei mehr als 50 Menschen getötet.

28./29. Oktober: Eine Woche vor Beginn des Prozesses gegen ihn lehnt Mursi die Rechtmäßigkeit des Gerichts ab. Einen Tag später platzt ein Prozess gegen die Führungsriege der Muslimbrüder wegen Anstiftung zum Mord. Die Richter erklären sich für befangen. (dpa, afp, taz)