sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Weiten Theater zu Lichtenberg (Parkaue 23, 19 Uhr) mit einer Lesung von Jens Hoffmann an die sogenannte Aktion 1005 und an den Aufstand in Sobibór erinnert. Der Aufstand im Lager Sobibór im Oktober vor 70 Jahren wurde von der SS-Wachmannschaft brutal niedergeschlagen (doch immerhin konnten einige Häftlinge entkommen) mit der sogenannten Aktion 1005, einer organisierten Vertuschungsaktionen der neonazistischen Vernichtungspolitik. Anschließend wurde das Lager dem Erdboden gleichgemacht und zu einer unschuldigen Waldlichtung erklärt. Hoffmann, ein ausgewiesener Kenner dieser „Aktion 1005“, wird in das Thema einführen, anschließend wird Claude Lanzmanns beeindruckender Film „Sobibór, 14. Oktober 1943, 16 Uhr“ gezeigt.

Freitag wird in der Humboldt-Universität (Dorotheenstraße 26, Raum 207, 18.30 Uhr) über Wohnungsmangel insbesondere für Studierende gesprochen. Die VeranstalterInnen sagen: „Proteste werden initiiert, Bündnisse geschlossen, Aktionswochen veranstaltet, Winkelemente gebastelt, Demonstrationen organisiert. Hatte schon Engels 1873 die kleinbürgerliche Kritik der Wohnungsnot, namentlich von Proudhon vertreten, kritisieren müssen, so ist dies heute nicht weniger nötig. Wenn sich Studierende gegen zu hohe Mieten zusammenschließen, um Forderungen an den Staat zu stellen, erweist sich der sogenannte Protest als Präsentation der Staatsbürgertugenden in sozialdemokratischer Tradition.“ Na, wenn das Herr Wowereit wüsste!

Am Samstag ist im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow (Berliner Straße 120/121, 12 Uhr) aus Anlass des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht die feierliche Einweihung der ersten vier Gedenktafeln mit den Namen der jüdischen BürgerInnen Pankows. Sergey Lagodinsky von der Jüdischen Gemeinde Berlin spricht.

Am Montag schließlich werden Swantje Karich und Dietmar Dath im HAU 1 (Stresemannstraße 29, 20 Uhr) ihr Buch „Lichtmächte“ vorstellen. Denn das Visuelle ist in Bewegung, und die Grenzen zwischen Hochkultur, Sammlertätigkeit und Massenunterhaltung verschieben sich. Dath und Karich stecken die Probierfelder für ein aufmerksames, neues Sehen ab und erklären, warum Adorno recht hatte, als er konstatierte, dass jemand, der nur von Musik etwas verstehe, auch davon nichts versteht. Und vor allem: warum die Linke ein neues Verständnis vom Sehen von Kunst, Film, Theater und Performances braucht.

■ Siehe auch: Antisemitismus SEITE 3 Bewegung SEITE 7 Frauen in der Résistance SEITE 13