der wochenendkrimi
: Betriebsbuckler

Jacobi, das Superhirn der Hightechfirma Techno Plus, demütigt seine Geliebte und Untergebene: Seine Sekretärin terrorisierte er, die minderjährige Tochter des Geschäftsführers hat er geschwängert. Als Jacobi von einem Heckenschützen erledigt wird, hält sich der Schmerz in Grenzen.

Bei seinen Ermittlungen in der IT-Branche stößt der Wiener Kommissar Eisner (Harald Krassnitzer) auf die üblichen Hierarchieopfer und Betriebsbuckler. Da freut es umso mehr, wie der großartige Jan-Gregor Kremp als Techno-Plus-Geschäftsführer Kubek diesen geballten Klischees ein recht komplexes Psychogramm entgegensetzt: zu nett, um als Sanierer den Konzern zu neuen, satten Gewinnen zu führen – und zu ängstlich, um sich gegen die Forderungen von Instanzen zu wehren, die ihm vorgesetzt sind. Aufgerieben zwischen Betriebs- und Aufsichtsrat.

Als Managerporträt entwickelt „Tödliches Vertrauen“ (Regie: Holger Barthel, Buch: Thomas Baum) also eine gewisse Tiefe, an anderen Stellen hapert’s mit der Plausibilität: Besonders gewagt ist die Szene, in der Ermittlertochter Claudia die schwangere Tochter des Geschäftsführers überredet, nicht vom Hochhaus zu springen. Ein Joint soll die Suizidgefährdete geschmeidig und lebenswillig machen. So sehr wir auch sonst die positive und kreative Cannabiskraft loben wollen: Wenn Ihr die Beine vom 10. Stock baumeln lasst, liebe Jugendliche, bitte das Rauchen einstellen! C. BUSS