LESERINNENBRIEFE
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Wir Frauen sind die Hälfte

■ betr.: „Status quo an der Croisette – 19 Filme, 19 Regisseure“, taz vom 14. 5. 10

Wenn wir – Frauen und Männer – wahrhaftig global für das weibliche Selbstbestimmungsrecht, also auch über den eigenen Körper, und eine faire paritätische Partizipation der Frauen in aller Welt offensiv eintreten würden, wäre viel gewonnen. Es gäbe weniger Aids, es gäbe weniger ungewollte Schwangerschaften, es gäbe weniger Gewalt – denn Krieg ist auch Terror –, es gäbe eine substanziell andere Qualität in den politischen Entscheidungen, jenseits von paschahafter Ernstfalllogik, und zwar sowohl im Westen, als auch im Süden und im Osten unseres Planeten.

Denn: Wir Frauen sind die Hälfte, und wir wollen auch zur Hälfte Verantwortung mittragen, weltweit! Es geht um Balance, denn Frauen wollen keine Instrumente sein, weder für Last noch für Lust. MARIANNE BÄUMLER, Köln

Technischer Schnickschnack

■ betr.: „Wie cool ist das denn?“, sonntaz vom 15./16. 5. 10

Im Produkttest stellt ihr die „Fließenden Bilder“ als lustige Idee für die Flachbildglotze vor. Warum schreibt ihr eigentlich kein Wort über die Energieverschwendung? Das ist gar nicht cool: Fernseherdiagonalen ab 100 Zentimeter brauchen 200 bis 600 Watt. Digitale Bilderrahmen sind ein gutes Beispiel dafür, wie irrsinnig die Debatte über Energieeffizienz, Umwelt- und Ressourcenschutz in unserer Wirtschaft/Gesellschaft geführt wird. Ich schlage vor, wir sparen uns technischen Schnickschnack wie die „Fließenden Bilder“ – und dazu gleich noch ein Kernkraftwerk! PETER KRUSE, Berlin

Analphabeten bei Google?

■ betr.: „Richtig schützen vor der Kamera“, taz vom 14. 5. 10

Die Anleitung, wie man der Speicherung und der Veröffentlichung der Google-Street-View-Daten widerspricht, ist ausführlich und nachvollziehbar und wird daher hoffentlich zu massenhaften Widersprüchen führen. Indes wird offenbar das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Wenn ich Google mein Wohnhaus nebst Grundstück „möglichst gut beschreiben (soll), zum Beispiel mit der Farbe, der Anzahl der Balkone, besonders markanten Gebäuden in der Umgebung oder anderen Auffälligkeiten“, dann haben sie ja genau das, was sie wollen und brauchen im Grunde nicht mehr zu fotografieren. Und die Ausrede, man habe „keine automatische Hausnummernerkennung“, ist an Fragwürdigkeit nicht zu überbieten. Wird das umstrittene Googleprojekt von Analphabeten durchgezogen? HORST RICKEN, Kuppenheim

Demokratischer Streit

■ betr.: „Wenn wir nicht regieren wollen, enden wir als Sekte“, taz vom 15. 5. 10

Die Diskussionen in der Linkspartei zeigen, dass es sich entgegen aller Behauptungen von Mitte bis rechts um eine pur demokratische Partei handelt, auf deren Parteitag um Programm und Politik gestritten wird. Wie erst hörten sich die Schmährufe der anderen an, wenn alle Mitglieder wie ein Block hinter einer Position stünden? Es bleibt zu hoffen, dass keine Sozialdemokratisierung dabei herauskommt – wenn mensch sozialdemokratisch wählen will, gibt es doch bereits das Original. Daneben haben wir mit Schröder, Labour etc. gesehen, wohin der Weg der Sozialdemokratie geht. CHRISTIAN ELIAS, Berlin