UN besetzen Chefposten mit Klimaexpertin aus Costa Rica

NACHFOLGE Im Juli übernimmt Christiana Figueres das Amt von UN-Klimasekretär Yvo de Boer

BERLIN taz | Die Welt hat eine neue Klimachefin: Christiana Figueres aus Costa Rica wird ab Juli die Leitung des UN-Klimasekretariats übernehmen. Das gaben die Vereinten Nationen am Montagabend bekannt. Figueres folgt damit Yvo de Boer, der im Februar seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Ban bezeichnete Figueres als „international führende Persönlichkeit“. Sie bringe „eine Leidenschaft für das Thema mit, gründliche Kenntnis der Beteiligten und wertvolle Erfahrung aus dem öffentlichen, dem gemeinnützigen und dem privaten Sektor“.

Seit 1995 ist Figueres als Mitglied der costa-ricanischen Delegation an den Klimaverhandlungen beteiligt. Dabei nahm die 53-Jährige eine führende Rolle ein, unter anderem als Sprecherin Lateinamerikas. „Ich werde zwei unmittelbare Prioritäten haben“, sagte sie: „Mit dem Generalsekretär zusammenzuarbeiten, um das Vertrauen in den Prozess zu stärken, und die dänische und mexikanische Verhandlungspräsidentschaft sowie andere Länder in der Vorbereitung auf einen erfolgreichen Klimagipfel in Cancún zu unterstützen.“ Keine leichte Aufgabe: Ende des vergangenen Jahres war der Klimagipfel in Kopenhagen gescheitert. Nun gilt es, bis Ende 2012 – wenn die erste Periode des Kioto-Protokolls ausläuft – ein neues Klimaabkommen auf den Weg zu bringen.

„Dass die Wahl auf eine Vertreterin der Entwicklungsländer gefallen ist, ist sicherlich vorteilhaft“, sagt Klimaexperte Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam. Allerdings sei ihr Einfluss begrenzt. „Im Vergleich zu dem, was einzelne Staaten bewirken können, ist die Bedeutung dieser Personalentscheidung begrenzt.“

Neben Figueres hatte sich auch Südafrikas Tourismusminister Marthinus von Schalkwyk beworben. Doch kleine Inselstaaten waren skeptisch, da sich die Schwellenländer weitgehend gegen bindende Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase wehren.

NADINE MICHEL