Skulpturensommer in Büro-Landschaft
: Kunst auf Abruf

Nützlich und tragisch zugleich: Wieder einmal wurde also ein Kunstprojekt ausgelobt, das ein misslungenes Stück Stadt beleben soll: In die City Nord sollen Künstler ihre Skulpturen bis September stellen dürfen, auf dass ein bisschen Inspiration durch die Bürostadt wehe. Einerseits eine der wenigen Chancen für Künstler für Geld kreativ zu sein. Andererseits eine Aktion, die fatal an die Benutzbarkeit von Kunst erinnert.

Kommentarvon Petra Schellen

In der City Nord passiert derlei nicht zum ersten Mal: Gut erinnert man sich noch an die Bereitstellung günstiger Ateliers im Jahr 2003, die das Image der Bürostadt verbessern sollte. Geblieben ist ein tagsüber doch recht verlassenes Kunst-Ambiente. Auch der HafenCity ist solches Prozedere nicht fremd: Unter dem Label „10 Grad Kunst“ hat man Künstlern auch diesen Sommer die Baustelle zur Bespielung überlassen, auf dass der Tourist bemerke, wie kunstfreundlich diese Stadt doch ist.

Das ist natürlich alles nett gemeint: Sollen sie doch Raum bekommen, die so oft missachteten Künstler. Und die darbenden Kreativen bewerben sich ja auch zahlreich. Doch wird man den Verdacht nicht los, dass Kultur denen, die über solche Aktionen entscheiden, als beliebig abrufbar gilt. Der – dauerhaften – Kunst im öffentlichen Raum hat man das Geld derweil längst zusammengestrichen.