Theater für Jobber

Das Theater an der Ruhr zeigt heute Roberto Ciullis Horváth-Inszenierung exclusiv für Ein-Euro-Jobber

Aus den vier grossen Volksstücken Ödön von Horváths (1901-1938)“Italienische Nacht“, „Geschichten aus dem Wienerwald“, „Glaube, Liebe, Hoffnung“ und „Kasimir und Karoline“ verbindet Roberto Ciulli im Theater an der Ruhr Szenen und Figuren zu Situationen, die ahnen lassen, wie die nächste Zukunft aussehen könnte. Horváth hat die Folgen ökonomischer Depressionen auf die Menschen beschrieben. Mit der fehlenden Arbeit zerbrechen deren Verhältnisse. Auch die Liebe kann sie nicht retten. Die Gesellschaft der 1930er Jahre erlöste sich in der Gewalt des Nationalsozialismus, doch wohin treiben die westlichen Gesellschaften heute?

„Es geht immer besser, besser – immer besser“ wurde 2005 von Kritikern als beste Inszenierung in NRW gewählt. Heute zeigt das Theater das Stück in Kooperation mit dem Mülheimer „Diakoniewerk Arbeit & Kultur“ als kostenlose Aufführung für die rund 300 dort beschäftigten Ein-Euro-Jobber. Denen wurden vorher mit dem Theaterpädagogen Bernhard Deutsch theoretische Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Bühne angeboten. Es fanden Kurse über Theater allgemein und das Stück nach Ödön von Horváth statt, das morgen (19:30 Uhr, anschließend Tanz im Foyer) auch zum letzten Mal über die Bühne geht.

Helmut Schäfer, der künstlerische Leiter des Theaters, wird vor der Aufführung für alle, die keinen Kurs belegten, eine Einführung in das Stück geben. Mit der Kooperation zwischen einer kulturellen und einer sozialen Einrichtung wird erstmals ein Theater in das Qualifizierungsangebot aufgenommen. Hartz-IV-Empfänger haben dort immer freien Eintritt zu allen Veranstaltungen. PEL