Frustriert vom Drittliga-Alltag

KONSOLIDIERUNG Das 0:1 im Schuldnerduell gegen Duisburg schmerzt Osnabrück

Die traditionell treuen Osnabrücker Fans bleiben zunehmend zu Hause

Mittelmaß oder Spitzengruppe? Diese Frage stand bei Anpfiff des Drittligaspiels VfL Osnabrück gegen MSV Duisburg im Raum. Beide Clubs drücken große Schulden; beide hatten die laufende Saison als Konsolidierungsphase deklariert. Nach einem 1:0-Sieg in einem trostlosen Spiel zeigt die Kurve des MSV nach oben.

„Schön war es nicht“, sagte MSV-Trainer Karsten Baumann, der bis 2009 Trainer in Osnabrück war. Seine Mannschaft habe nicht viel Kraft gehabt. Die mangelnde Vorbereitung mache sich bemerkbar. Ab der 60. Minute habe der MSV den VfL-Angriffen wenig entgegensetzen können. „Wir haben glücklich gewonnen.“

VfL-Trainer Maik Walpurgis meinte, er sei über weite Phasen des Spiels mit der kämpferischen und spielerischen Einstellung seiner Mannschaft zufrieden gewesen. Er sah ein Übergewicht des VfL, der 12:3 Ecken erzielte. „Ein 1:1 wäre verdient gewesen.“ Am Anfang der Saison sei Osnabrück überraschend gut gestartet. „Wir müssen wieder zu Stabilität finden.“ Das Spiel seiner Mannschaft sei in Ordnung, die Ergebnisse aber nicht. Die letzten drei Spiele hat der VfL nun verloren.

Die Niederlagenserie ruft Unmut in Osnabrück hervor. Jahrzehntelang war das Stadion an der Bremer Brücke auch bei mittelmäßigen Leistungen des VfL voll. Nach dem unnötigen Abstieg 2009, den Querelen um den Vorstand und der drohenden Insolvenz haben aber auch viele der treuesten Fans die Nase voll. Sogar Dauerkarteninhaber kommen zum Teil nicht mehr ins Stadion, um die Spiele des VfL zu sehen. Am Sonntag waren es noch mal 11.422 Zuschauer. Viele Besucher prognostizierten, dass dies für lange Zeit die letzte fünfstellige Zuschauerzahl sein werde.

Beide Mannschaften boten am Sonntag viel Mittelmaß: Klein-Klein, Fehlpässe und Gegrätsche im Mittelfeld. Drittliga-Alltag eben. Abwechslung auf dem Platz gab es nicht. Dafür aber aus dem MSV-Block, aus dem immer wieder Feuerwerkskörper ins Stadioninnere flogen.

Und dann plötzlich ein Tor: Nach einer abgewehrten Ecke hielt der frühere Osnabrücker Michael Gardawski in der 62. Minute aus 20 Metern einfach drauf – und traf. Der VfL erinnerte sich nun daran, dass er kombinieren kann, und setzte Duisburg unter Druck. Osnabrück drängte auf den Ausgleich, hatte zahlreiche Chancen. Aber der Ball wollte nicht ins Duisburger Tor.THOMAS WÜBKER