Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Geist ist geil“, BMW Markenschaufenster, Di. 19.00

„Der Tiger von Wedding“, Prime Time Theater, ab Fr.

Die Spielzeit geht in die letzte Runde. Für das Maxim Gorki Theater beginnt der Countdown zu einer neuen Ära, da in der kommenden Spielzeit Armin Petras das Haus übernimmt. „Noch einen letzten“ heißt die nächste Inszenierung von Noch-Intendant Volker Hesse, und man könnte das als Abschiedsgruß missverstehen. Doch Harold Pinter hatte anderes im Sinn, als er das unheimliche Stück in den 80er-Jahren geschrieben hat. Denn der Satz „Noch einen letzen“ markiert die Grenze zwischen Zivilisation und Terror, Demokratie und Diktatur. Für einen letzten Drink hält die zivilisierte Fassade noch, dann wird Protagonist Nicolas sie einreißen und die Welt eine andere sein. Einen „Schlusschor“ stimmt auch das Kleine Theater am Südwestcorso an und bezieht sich auf den Countdown zur WM. Aus elf Solisten hat das Theater eine sangeskräftige Fußballtruppe aufgestellt, die Antworten auf letzte Fußballfragen in Aussicht stellt: Hat der Ball eine Seele? Gibt es ein Abseits im Jenseits? War er drin oder nicht? Es inszeniert der Musiker und Regisseur James Lyons, der einst der Begleiter der legendären Diseuse und Schauspielerin Ortrude Beginnen gewesen ist. Im Übrigen läuft immer noch das Theatertreffen. Da werden nicht nur die besten deutschsprachigen Inszenierungen gezeigt, sondern auch kulturpolitische Fragen debattiert. An einem Spielort, der den hübschen Namen „BMW Markenschaufenster“ trägt und sich Kurfürstendamm Ecke Uhlandstraße befindet, werden Dienstagabend zum Schauplatz ausgesprochen passende Fragen nach den Dogmen des Geldes gestellt und ansonsten erklärt: „Geist ist geil – ansonsten sparen wir uns das ganze Theater.“ Außerdem ist es Zeit, mal wieder ins Prime Time Theater zu gehen, damit man den Anschluss an die Storyline der Theatersoap nicht verliert. Ab Freitag gibt’s Folge 41 „Der Tiger von Wedding“.

„Schlusschor“, Kl. Theater Südwest Corso, ab Fr.

„Noch einen letzten“, Maxim Gorki Theater, ab Sa.