UNTERM STRICH

Nach dem spektakulären Münchner Kunstfund dringt die Bundesregierung auf eine schnelle Aufklärung der Besitzverhältnisse. „Werke mit unklarer Erwerbsgeschichte“ sollen umgehend im Internet veröffentlicht werden, erklärte Hagen Philipp Wolf, der Sprecher von Kulturstaatsminister Bernd Neumann gegenüber dpa.

Er betonte aber, dass die nationalen und internationalen Anfragen zu dem Münchner Kunstfund sehr ernst genommen würden. Zugleich verwies er darauf, dass Neumanns Haus bereits seit 2008 jährlich eine Million, seit 2012 zwei Millionen Euro für die sogenannte Provenienzrecherche in staatlichen Kulturinstitutionen zur Verfügung stelle. Dabei wird der Verbleib von Kunstwerken während der NS-Zeit verfolgt.

Ein Mann aus Kornwestheim, wohl ein Schwager Cornelius Gurlitts, hat sich hilfesuchend an die Polizei gewandt. Er bewahre 22 wertvolle Kunstobjekte in seiner Wohnung auf. Einige von ihnen stünden im Zusammenhang mit dem Münchner Kunstfund, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg mit.

Nach Einschätzung der Ermittler des Zollkriminalamts stammen 315 Kunstwerke aus Gurlitts Sammlung „ausschließlich aus staatlichen und städtischen Museen bzw. Landesmuseen“. Restitutionsansprüche der Museen dürften damit nicht durchsetzbar sein.

Auch sei zweifelhaft, dass Gurlitt wegen Hinterziehung von Einfuhrumsatzsteuer angeklagt werde. Immerhin können einige jüdische Erben hoffen. 181 beschlagnahmte Bilder gehörten mit „großer Wahrscheinlichkeit“ einem jüdischen Sammler in Dresden.