Vertrauen auf beiden Seiten

EINWANDERUNG Integration in Deutschland funktioniert weit besser als gedacht. Neue Studie befragt erstmals Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

BERLIN taz | Die Integration in Deutschland ist nach Ansicht des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration besser gelungen als vielfach angenommen. Das von dem Expertengremium erstmals erstellte Jahresgutachten zeige einen „pragmatischen Integrationsoptimismus“ und ein „belastbares gegenseitiges Grundvertrauen“ bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Klaus J. Bade, am Mittwoch bei der Vorstellung des Gutachtens in Berlin. Einwanderer vertrauen demnach den Deutschstämmigen zum Teil mehr als der eigenen Herkunftsgruppe und mitunter sogar mehr als die Deutschen sich selbst, so Bade.

Für das Gutachten wurden 5.600 Personen in den Regionen Rhein-Ruhr, Stuttgart und Rhein-Main telefonisch befragt. Darunter waren neben Menschen deutscher und türkischer Herkunft auch Spätaussiedler sowie Einwanderer aus der EU, aus Osteuropa, Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Studie ist damit für den Westteil des Landes, wo 91 Prozent der Migranten leben, repräsentativ.

Bei dem Integrationsbarometer des Sachverständigenrats wird der Integrationsalltag von beiden Seiten der Einwanderungsgesellschaft und in der wechselseitigen Wahrnehmung beurteilt. Die Ergebnisse seien ein „Kontrast zum deutschen Integrationsgejammer“, sagte Bade. „Integration in Deutschland ist, trotz einiger Problemzonen, gesellschaftlich und politisch ein Erfolgsfall.“ SAM

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