Kundenhilfe, kleingedruckt

An guten Ratschlägen fehlt es ja nie. Man bekommt sie gratis zu jedem Artikel im Internetkaufhaus mit dem freundlichen Hinweis, „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch …“ Womit man gleich mal sein virtuelles Kundenprofil hätte, für das früher eigentlich der Schallplattenhändler des Vertrauens mit seinen Tipps beim Durchsteigen des Veröffentlichungsdschungels zuständig war. Weil es aber so viele vertrauenswürdige Fachverkäufer nun auch nicht gibt, ist beim Aufbau einer anständigen Plattensammlung immer das Lesen des Kleingedruckten hilfreich. Weniger vielleicht Plattenkritiken, als die Credits auf einer Platte selbst, die einem die Hinweise geben, wo sich das Weiterhören lohnen könnte. Musikernamen. Produzenten. Selbst Dank- und Grußlisten, die Querverbindungen und Verwandtschaftsbeziehungen schaffen, an die man sich erinnert, wenn man wieder ein vollkommen unbekanntes Album von einer einem vollkommen unbekannten Band in der Hand hält. Das Lesen eines vertrauten Namens allein auf dem Cover kann dann schon der gute Grund sein, da überhaupt mal reinzuhören.

Der möglicherweise wichtigste Fingerzeig beim Finden einer musikalischen Heimat: das Label, auf dem eine Platte erschienen ist. Gilt aber nur in der Major/Indie-Umkehrung. Eine Dylan-Platte kaufte man natürlich, weil es eine Dylan-Platte war. Und nicht, weil sie auf CBS erschienen ist. Eine SST-Platte aber hat man doch erst aus dem Fach gezogen, weil es eine SST-Platte war, um dann hinterher etwa mit Slovenlys „We shoot for the moon“ festzustellen, dass man damit vollkommen richtig gelegen hat. Alte Regel: „SST ist das beste Label der Welt.“

Und das liebenswerteste Label war Flying Nun. Absolut vertrauenswürdig mit tollen Bands und einem von Punk und den Sechzigern herkommenden Pop, im fernen Neuseeland. „Noch mehr als die Australier profitierten diese Typen davon, dass Velvet Underground, Cramps, Who und alles andere nicht bei ihnen zuhause stattgefunden und tausend lebensgefährlich schwergewichtige Mythen hinterlassen hat, sondern noch mögliches Material für etwas Frisches, Neues, Anderes war, ohne in einen dieser dramatisch-verkrampften Versuche in Neuheit zu erstarren, die seit den frühen 80ern die etablierten Länder der Popwelt immer wieder heimsuchten.“ The Clean zählten zu diesen Flying-Nun-Bands. Jetzt ist das Trio bei dem auch vertrauenswürdigen Berliner Label Morr Music beheimatet. Und am Dienstag spielt es im Festsaal Kreuzberg (die Zitate im Text stammen übrigens von Diedrich Diederichsen. Weil man auch mal Autoritäten das Vertrauen schenken sollte). THOMAS MAUCH

■ The Clean: Festsaal Kreuzberg, Di