VORMERKEN
: Guter Punk muss auch so wie Free Jazz sein. Geht gut zum Beispiel mit Saccharine Trust

Das beste Label der Welt. War in den Achtzigern unbedingt SST Records, die von Kalifornien aus definierten, wie der Gitarrenrock zu klingen hatte. Und in der Definition von SST konnte das eine ganze Menge sein vom heftigen Punk mit Black Flag über den Hardcore von Hüsker Dü bis zu ganz ausgefuchsten Experimentatoren wie Henry Kaiser, Elliott Sharp oder Zoogz Rift, die zwischendurch auf dem Label ihre Heimat gefunden hatten. Kurz, Qualitätsmusik, wie nicht nur die älteren Spex-Leser wissen. Und den zwischendurch neu hinzugekommenen Junghörern sei gesagt, dass man bei der aktuellen Freude am Postpunk ruhig auch zu den Originalen greifen darf, mit denen einen bestimmt kein gepflegter Teemusikabend erwartet, am morgigen Samstag im King Kong Klub, wenn mit Saccharine Trust und Universal Congress Of gleich zwei der verdienstvollsten SST-Bands auf die Bühne kommen. Bei beiden spielt der Gitarrist Joe Baiza mit, der einfach keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Punk, der Durchschlagskraft eines Black-Sabbath-Albums und den musikalischen Harmolodics-Theorien von Ornette Coleman machen will. Oder einfacher ausgedrückt: Diese Musik springt dir mit dem Hintern ins Gesicht. Und sie macht das in vollendeter Virtuosität. Und zum Vormerken: Eine Menge mehr SST-Musik zu hören gibt es am Ende des Monats, am Samstag, 29. Mai, bei einem SST-Abend im Wiener Blut. TM

■  Saccharine Trust, Universal Congress Of: King Kong Klub, Brunnenstraße 173. Samstag, 20 Uhr. 10 €