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: Der Unausweichliche

Am Montagabend feierte das ARD-Politmagazin „Report Mainz“ 40. Geburtstag. Gratuliert hat Harald Schmidt – vor allem sich selbst

Die Sendezeitverkürzung der ARD-Politmagazine hat auch ihr Gutes – eine unpopuläre Aussage. Doch manchmal muss man eben selbst unangenehme Wahrheiten gelassen aussprechen. Länger hätte man diesen eklig-beflissenen Moderator der Jubiläumssendung von „Report Mainz“ nämlich beim besten Willen nicht ertragen.

Der Moderator hieß Harald Schmidt – noch eine unpopuläre Aussage also.

Es spricht für die Größe von Redaktionsleiter Fritz Frey, die Moderation an diesem besonderen Tag an einen besonderen Gast abzutreten. Es spricht jedoch gegen die Redaktion, dass ihr kein anderer eingefallen ist als die Nummer 2 der „deutungsmächtigsten deutschen Zeitgenossen“.

Spätestens seit dem Intellektuellen-Ranking der Politikzeitschrift Cicero und angesichts der schier grenzenlosen Verehrung durch seinen neuen, alten Haussender hat man das Gefühl, Harald Schmidt vor sich selbst schützen zu müssen.

„Von Politik verstehe ich noch mehr als von Wintersport“, feixte er zu Beginn der Sendung. Überhaupt schien er sich diebisch darüber zu freuen, dass alle ihm aus der Hand fressen – ihm, der öffentlich-rechtlichen Allzweckwaffe. Die Freude war einseitig.

Harald Schmidt ist der Johannes B. Kerner der ARD! Ihn scheint sein eigener Ausverkauf nicht zu stören. Am Sonntag hat er bei „Sabine Christiansen“ die Lage der Nation erörtert und dabei eine aufschlussreiche Anekdote zu seinem „Du bist Deutschland“-Engagement erzählt: „Da rief mich der ARD-Programmdirektor an und sagte, er fände es schön, wenn ich auch mitmache. Und da höre ich, als einer, der alle drei Teile des Paten auf DVD hat, raus: Das ist ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst. Schon war ich Freiwilliger.“

Harald Schmidt tut was für sein Geld. Weniger wäre mehr.

DENK