Neuer Streit um Darfur

Afrikanische Union und Sudan uneins über UN-Truppe. Neue Frist für Unterzeichnung des Friedensvertrags

NAIROBI/ADDIS ABEBA epd/dpa/taz ■ Wenige Wochen nach Abschluss eines Friedensabkommens für die westsudanesische Krisenregion Darfur hält der Streit über die Entsendung von UN-Truppen an. Die Afrikanische Union (AU) erklärte gestern nach einer Sitzung des AU-Sicherheitsrats in Addis Abeba, die jetzt in Darfur stationierte AU-Militärbeobachtermission könne bis September an die UN übergeben werden. Das wies Sudans Außenminister Lam Akol beim gleichen Treffen zurück.

Sudans Regierung hatte am 5. Mai bei Gesprächen in Nigerias Hauptstadt Abuja unter AU-Vermittlung und Druck aus den USA mit einer der drei Rebellenfraktionen in Darfur einen Friedensvertrag unterzeichnet, der unter anderem die Entwaffnung der Konfliktparteien und politische Ämter für die Rebellen vorsieht. Die AU-Vermittler hatten damals gedacht, Sudans Regierung sei nun auch bereit, UN-Truppen in die Krisenregion zu lassen. Die rund 7.000 AU-Beobachter gelten als unzureichend ausgerüstet und unterfinanziert. Noch vor einer Übergabe an die UNO soll die AU-Truppe auf 12.000 bis 14.000 vergrößert werden. Die USA haben im UN-Sicherheitsrat bereits einen Resolutionsentwurf für eine UN-Truppe in Darfur eingebracht.

Neben dem erneuten Streit um Blauhelme treten auch die Bemühungen auf der Stelle, jene Rebellen in Darfur in den Friedensvertrag einzubinden, die in Abuja die Unterschrift verweigert hatten. Die AU verlängerte auf ihrer Sitzung am Montag eine entsprechende Frist bis 31. Mai. Sonst drohten Strafmaßnahmen, erklärte die AU gestern: Jeder Akt gegen den Friedensvertrag „wird als feindliche Handlung gegen die Interessen der Menschen in Darfur und als Affront gegen die AU und die größere internationale Gemeinschaft betrachtet“. Alle Parteien müssten sich „unverzüglich“ zu den Bestimmungen des Abkommens bekennen und eine Waffenruhe einhalten.

Doch selbst in den Reihen der Rebellen, die bereits unterschrieben haben, wächst die Skepsis gegenüber dem Vertrag. Bei Protesten gegen das Abkommen in verschiedenen Orten Darfurs erschoss die Polizei am Wochenende sechs Menschen. D.J.