Das sind Pharmapflanzen

Pharmapflanzen sind die neueste Variante der grünen Gentechnik. Eine Pflanze bringt aus Sicht der Biotechnologen gute Voraussetzungen mit, um jeden Wirkstoff zu produzieren. Sie ist billiger als eine Fabrik – zumal die Energieversorgung dank Sonne kein Problem ist.

Es fehlt nur die Anleitung, um die Arznei zu produzieren: ein Gen, das den Bauplan für den gewünschten Wirkstoff hat. Die Molekularbiologen schleusen nun fremdes Erbgut mit Hilfe eines Bakteriums, dem Agrobakterium Tumefaciens, ein. Das trägt die Gensequenz huckepack und dringt dann in die Pflanze ein. Die zweite Möglichkeit: Die Forscher heften das Erbgut an Goldpartikel. Diese schießen sie in das Gewächs. Wächst der Mais, die Kartoffel oder die Palme dann, entsteht in jeder Zelle eine Biofabrik für Medikamente.

Die Gentechniker nutzen von vornherein am liebsten Nahrungsmittelpflanzen – auch weil deren Erbsubstanz durch langjährige Forschung und Züchtung besonders gut bekannt ist. Zudem können in dicken Kartoffeln oder Rüben, also in Pflanzen mit großen Speicherorganen, besonders viele Arzneimittel abgelagert werden.

Die Biotech-Firmen sehen in dem Molecular-Farming einen Milliardenmarkt. Am weitesten in der Entwicklung sind Unternehmen aus den USA und Kanada wie Ventria, Planet Biotechnology oder ProdiGene. Zu den Firmen hierzulande gehören Planton aus Kiel, Rootec aus Heidelberg, Greenovation Biotechnology aus Freiburg und SunGene, ein Joint Venture von BASF, aus Gatersleben.

HANNA GERSMANN