die schweizer über die eu, bulgarien und rumänien
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Die Basler Zeitung kommentiert: Natürlich ist es richtig, Kandidatenländern durch die Aussicht auf den EU-Beitritt Anreize zu geben, ihre politischen und wirtschaftlichen Strukturen möglichst schnell an europäische Standards anzupassen. Allerdings sind die Regierungschefs Europas mit genauen Daten immer wieder in die eigene Falle getappt. Weil man sich an die gegebenen Versprechen halten will, wird bei der Erfüllung der Kriterien ein Auge zugedrückt. Gut möglich, dass dies auch bei Rumänien und Bulgarien der Fall sein wird und die bis zum Oktober eingebaute Wartefrist nur zur Bekämpfung des Misstrauens in der Bevölkerung der alten EU-Mitgliedstaaten dient.

Die Neue Zürcher Zeitung meint: Und was ist mit Albanien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro und Mazedonien? Ihnen hatte die EU 2003 am Gipfel in Thessaloniki ebenfalls die Mitgliedschaft in Aussicht gestellt. Diese Perspektive muss glaubwürdig bleiben. Ist sie unklar und verwässert, wird den Reformpolitikern auf dem Westbalkan der Teppich unter den Füssen weggezogen. Der EU-Beitritt ist nämlich in diesen Ländern der wichtigste Anreiz für Veränderungen. Entschwindet er in unerreichbare Ferne, ist die Gefahr groß, dass Teile des ohnehin instabilen westlichen Balkans zu einem schwarzen Loch an der Peripherie Europas werden.