Erfolg macht sexy

REGIONALLIGA Der Berliner AK 07 spielt mit starkem Kader so gut wie nie zuvor

Moabit scheint ja wohl Berlins nächste Entdeckung zu sein. Das raue und karge Image hat der Ortsteil immer noch in gewisser Weise – mittlerweile aber trifft man in dem Kiez, der am Regierungsviertel beginnt, auch auf Lesecafés oder gar Clubs. Die nächste Entdeckung könnte sein: Der Berliner AK 07.

Denn der Regionalliga-Klub steht ein gutes Jahr, nachdem er durch einen Sieg über den Bundesligisten Hoffenheim in aller Munde war, so gut da wie nie zuvor. Hinter Tabellenführer Neustrelitz, gegen den man jüngst mit 0:2 unterlag, ist man mit 27 Punkten nach 13 Spieltagen Zweiter. Und das in einer Liga, der Traditionsteams wie Magdeburg oder Jena angehören.

Der Berliner AK (BAK), im Poststadion nahe des Hauptbahnhofs zu Hause, scheint langfristig reif für den Profifußball, vielleicht schon in dieser Saison. „Das liegt in erster Linie an einem sehr starken Kader“, sagt Trainer Engin Yanova. Tatsächlich, der ist etwa mit dem Neueinkauf und deutsch-türkischen Star Serhat Akin, dem Ex-Babelsberger Lennart Hartmann (derzeit verletzt) und dem Stürmer Kiyan Soltanpour (schon acht Tore) und weiteren überdurchschnittlichen Viertligaspielern gut besetzt.

Zwei Dinge aber werden entscheidend sein: Schafft man es, sich eine richtige Fanbasis zu erarbeiten? Und: Der deutsch-türkische Klub repräsentiert und lebt bisher Multikulti und Vielfalt – kann er sich dieses Image zunutze machen?

Beides sieht gut aus. Denn Erfolg macht sexy: Kamen in der vergangenen Saison im Schnitt weniger als 400 Zuschauer, sind es in dieser Spielzeit bisher über 1.300 Menschen. Yanova bremst vorschnelle Erwartungen: „Wir versuchen erst mal, nachhaltige Strukturen aufzubauen“, sagt er. Geht es aber so weiter wie zuletzt, könnte Berlin schneller als gedacht einen neuen Fußball-Darling haben – aus Moabit. JUT