LESERINNENBRIEFE
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Preis der Stuttgarter AnStifter

■ betr.: „Eine Medaille immerhin“, taz vom 11. 11. 13

Seit 2003 zeichnen die Stuttgarter AnStifter jedes Jahr Menschen aus, die sich in besonderer Weise für „Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen. Das sind nicht Hinz und Kunz, aber auch nicht die von der Gesellschaft eh gepamperten Großprojekte. Der Friedenspreis wurde weder vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten verliehen noch von der Stadt Stuttgart gestiftet, wie in dem Artikel der taz behauptet wird. Der Stuttgarter Friedenspreis ist mit 5.000 Euro dotiert, die von Bürgern gespendet werden, ohne Förderung und Unterstützung durch Institutionen und die etablierten Parteien. Dies hätte die taz auch von einem ihrer Autoren, Andreas Zumach, erfahren können, der vor Jahren bei der Verleihung des Friedenspreises als Laudator im Stuttgarter Theaterhaus aufgetreten ist.

Nachdem die Stuttgarter AnStifter mit dem Friedenspreis 2013 an die Überlebende des NS-Massakers im italienischen Sant’Anna di Stazzema nicht nur auf die Taten der SS im August 1944 aufmerksam gemacht haben, sondern auch darauf, dass der ehemalige Stuttgarter Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler die Ermittlungen gegen den SS-Hauptsturmführer Erich Priebke eingestellt hat, war auch der deutsche Bundespräsident vor Kurzem in diesem italienischen Dorf. Damit scheint die Arbeit der Stuttgarter AnStifter Früchte zu tragen und für Politiker so interessant, dass man sich gerne mit Ihnen zeigt.

Weil die Stuttgarter neben 6 Überlebenden auch 40 Angehörige eingeladen haben, gab es im Stuttgarter Neuen Schloss einen Fototermin mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Ob der ihnen wenigstens die Fahrtkosten gespendet hat? ULI RÖHM, Jugenheim

Misstrauen erweckt

■ betr.: „Angriff auf die Demokratie“, taz vom 13. 11. 13

Ein Freihandelsabkommen, das einen „Angriff auf die Demokratie“ zum Ziel hat, so wie offenbar das TTIP-Tafta-Projekt, verdient mediale Aufmerksamkeit und breiteste Berichterstattung. Mit anderen Worten: Es gehört auf die Titelseiten der Zeitungen und zur Primetime zumindest in die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen. Es ist sogar einen Brennpunkts wert.

Allein die Tatsache, dass seit Juli in Washington hinter verschlossenen Türen verhandelt wird, nur Lobbyisten der am Abkommen interessierten Investoren und Großkonzerne Zugang zu Inhalten und den politischen Entscheidungsträgern haben, erweckt nicht nur Misstrauen, sondern ist demokratischer Staaten als Verhandlungspartner unwürdig. Sollte dem so sein, dass das TTIP-Tafta-Projekt zur Zielsetzung hat, Wesensgehalte demokratischer Verfassungen souveräner Staaten auszuhebeln und somit politische und soziale Errungenschaften der letzten beiden Jahrhunderte zu schleifen, käme das Unterzeichnen eines derartigen Machwerks einer Selbstentmachtung der Souveräne aller Unterzeichnerstaaten gleich. Von politischen Repräsentanten demokratischer Staaten darf erwartet werden, dass sie dieser einschneidenden Selbstentmachtung nicht zustimmen. BRIGITTA DORSCHFELDT, Berlin

Das gehört skandalisiert

■ betr.: „Schwarz-roter Energiedeal“, taz vom 13. 11. 13

Anders als die privaten Haushalte können industrielle Großunternehmen und deren Stromlieferanten dank der erneuerbaren Energien an der europäischen Energiebörse preisgünstig elektrischen Strom einkaufen. Im Durchschnitt der jüngst vergangenen zwölf Monate lag dort der Preis bei etwa 5 Cent pro kWh, wobei im Bereich Deutschland/Österreich pro Tag über 650 Millionen kWh umgesetzt wurden. Der niedrige Durchschnittspreis wäre mit Kohle und Gas ein Ding der Unmöglichkeit. Davon sprechen unsere Großkoalitionäre nicht. Die Kleinverbraucher entlasten über die EEG-Umlage die Großindustrie, die von den niedrigen Strompreisen an der Energiebörse profitiert. Das gehört skandalisiert.

DIETRICH JAHN, Hannover

Wen interessiert das?

■ betr.: „Internalisierte weiße Penisse“, taz vom 12. 11. 13

Ei der Daus, fragt sich der geneigte Leser bei der Lektüre der Dienstagskolumne doch, was mag Frau Nandi uns wohl sagen? Nach den Ausführungen über die oralen Praktiken verschiedener ethnischer Volksgruppen an Frau Nandi (in der Kolumne zuvor) folgt nun eine Aussage über die bevorzugten Sexualpartner der Frau Nandi, oder sagt man besser Fickpartner? Wen interessiert das? Mit Leichtigkeit erreicht Frau Nandi das Niveau hochpubertierender HauptschülerInnen. Oder sind gar Schulhöfe von Hauptschulen das bevorzugte Terrain zur Recherche für ihr Geschreibsel

DIRK KUHNHENN, Wuppertal

Unwichtiges Thema

■ betr.: „Internalisierte weiße Penisse“, taz vom 12. 11. 13

Also jetzt mal ehrlich, interessiert das irgend jemanden wirklich, welche sexuellen Präferenzen eure Kolumnistin da hat? Ob grüne, blaue, rote oder weiße Penisse? Gekrümmte, geschrumpelte, gerade, behaarte? Und wer wen am besten lecken kann – war das nicht vor ein paar Wochen der verblüffende Inhalt? Mich interessiert das wirklich nicht und ich halte es auch nicht für ein in irgendeiner Weise gesellschaftlich wichtiges Thema. Bitte überlasst den Platz doch den anderen Autoren, die ja oft durchaus etwas zu sagen haben!

KATRIN SWOBODA, Frankfurt am Main