Zoff um NPD-Studentin

NEONAZIS

Unscheinbar verhält sich die Studentin und NPD-Frontfrau Christina Krieger an der Leibniz-Universität Hannover. Trotzdem kennt die 23-jährige Nationaldemokratin seit vergangener Woche an der Uni wohl jeder. Da störten rund zehn Aktivisten der „Antifaschistischen Aktion“ eine Vorlesung am Institut für Politische Wissenschaft, zeigten mit roten Pfeilen auf Krieger und verlasen lautstark eine lange Liste ihrer politischen Aktivitäten.

An der Uni wird seither über den richtigen Umgang mit der umtriebigen NPD-Funktionärin in den eigenen Reihen gestritten. Die Universitätsleitung und einige Dozenten verurteilten die „denunziatorische Form der Protestaktion“ scharf. Auch der Politikwissenschafts-Professor Heiko Geiling thematisierte in einer Vorlesung den Vorfall und entschuldigte sich bei Krieger im Namen des Instituts dafür, dass ihre Würde verletzt wurde.

Der Asta wirft dem als links geltenden Bourdieu-Anhänger „Geschichtsrevisionismus“ vor. Geiling solle in der Vorlesung erklärt haben, die Protestaktion rufe bei ihm fürchterliche Assoziationen der Menschenjagd wie in der Reichspogromnacht 1938 hervor.

Der Dozent selbst weist den Vorwurf, seine Aussage sei geschichtsrevisionistisch motiviert, entschieden zurück. Auch wenn er privat gegen die „menschenfeindlichen Akteure“ der NPD demonstriere, sei die Universität „kein Ort weltanschaulicher Konfliktaustragung“.

Das sieht der hannoversche Grünen-Ratspolitiker Pat Drenske anders und kritisiert die Haltung der Universität: „Vonseiten der Uni wird so getan, als sei Krieger eine unschuldige Studentin, die von der Antifa übermäßig angegangen wurde.“ Dabei sei die NPD-Aktivistin eben keine x-beliebige Studentin, sondern „in persona die politische Aktion“. Statt einer Verurteilung der Protestaktion wünscht sich der Grüne eine Diskussion „darüber, wie diejenigen Studierenden, die unter Rassismus zu leiden haben, vor Nazis an der Uni geschützt werden können“.  AG