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berliner szenen Jochen gegen Jochen

Ballkontakte

Anfang Juni findet in Bremen die zweite Fußballweltmeisterschaft der Autoren statt, mit Skandinavien, Ungarn, Italien und Deutschland. Zu einem Testspiel traten im Vorfeld die deutschen Autoren, zu denen ich gehöre, gegen eine Mannschaft des diesjährigen Theatertreffens an. Vorher wurde über den Einsatz diskutiert: Da bei den Theaterleuten viele durchtrainierte Bühnenarbeiter angekündigt waren, hätten die ja bei einer Niederlage den nächsten Umzug eines Autors übernehmen können. Wir Autoren würden uns bei einer Niederlage verpflichten, in nächster Zeit einmal ins Theater zu gehen. Wobei ungeklärt blieb, was von beidem das größere Zugeständnis wäre.

Ein ungewöhnliches Kontertor in der ersten Minute brachte uns nach vorn, und am Ende gewannen wir mit 4:2, wobei nur einer von vier Elfmetern für die Theaterleute gegeben worden war, die sich entsprechend beschwerten. Überhaupt zeigten sie sich überrascht von der Härte, mit der die Schriftsteller in die Zweikämpfe gingen. Einer der Theaterleute hieß Jochen und wurde dauernd lautstark angefeuert; es war irritierend, aber nicht unangenehm für mich, so oft meinen Namen über den Platz schallen zu hören. Wie mag es da den deutschen Fußballern gehen, die doch traditionell fast alle Andi heißen?

Am Sonnabend um 15.30 Uhr kommt es auf dem Platz Auguststraße/ Kleine Hamburger in einem weiteren Testspiel gegen die von Peter Zilahy angeführten Ungarn zum Länderspielklassiker. Die Deutschen bauen darauf, dass unter den ungarischen Spielern möglichst viele Autoren sind, die die Endspiel-Niederlage ihrer Nationalelf von 1954 noch miterlebt haben und seitdem nicht jünger geworden sind.

JOCHEN SCHMIDT

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