Neonazis verhindern Marsch der Homosexuellen

SLOWAKEI Rechte greifen Teilnehmer einer Veranstaltung in der Hauptstadt Bratislava an

BRATISLAVA dpa | Attacken von Neonazis haben am vergangenen Samstag einen geplanten Homosexuellen-Marsch durch die slowakische Hauptstadt Bratislava verhindert. Rechtsextremisten attackierten die Auftaktveranstaltung der Regenbogenparade auf einem der zentralen Plätze der Altstadt mit Tränengas und griffen die nach Medienschätzungen rund 1.000 dort versammelten Homosexuellen und Menschenrechtsaktivisten verbal und physisch an.

Der Marsch durch die Altstadt von Bratislava, der den Höhepunkt der ersten Regenbogenparade in der Geschichte der Slowakei bilden sollte, wurde daraufhin abgesagt. Die geplante Trasse sei voll von aggressiven Neonazis, und die Polizei könne die Sicherheit der Teilnehmer nicht gewährleisten, erklärten die Veranstalter den Medien. Die Festveranstaltung „Regenbogen-Pride Bratislava 2010“ gehe aber auch ohne den Umzug mit Konzerten bis zum Sonntagmorgen wie geplant weiter.

Nur wenige Wochen vor den Parlamentswahlen, die für den 12. Juni angesetzt sind, war kein namhafter Politiker bereit, sich öffentlich mit dem Protest der Homosexuellen gegen ihre Diskriminierung zu solidarisieren. Öffentlich unterstützt wurde die Veranstaltung hingegen von der Vertretung der Brüsseler EU-Kommission in Bratislava und den Botschaften mehrerer westlicher Staaten. Die katholisch geprägte Slowakei sei das letzte Mitgliedsland der EU, in dem bisher noch nie eine Homoparade stattgefunden habe, hieß es vorab in den großteils positiv berichtenden Medien.