Schluss mit dem Quatsch

Dass NRW seit nunmehr einem Jahr von Rüttgers und der CDU regiert wird, ist eigentlich piepegal. Das Ende des Kapitalismus ist ohnehin nahe – und außerdem hieße die Alternative doch nur SPD

KOLUMNE VON CHRISTIAN GOTTSCHALK

Kennen Sie Manfred Palmen, Michael Breuer und Armin Laschet? Ich auch nicht. Obwohl wir, Sie und ich, seit einem Jahr von ihnen regiert werden. Palmen ist Parlamentarischer Staatssekretär für Verwaltungsstrukturen und Sport. Breuer und Laschet sind immerhin Minister (für Bundes- und Europaangelegenheiten bzw. Generationen, Familie, Frauen und Integration). Wenn Sie, meine Damen, also in Düsseldorf mal von einem unauffälligen Mittvierziger angebaggert werden, der behauptet, er sei der Armin und beruflich Minister für Frauen und würde allein deshalb von der Sache was verstehen (knieps, knieps), vielleicht ist es wirklich der Laschet.

Landesregierungen bleiben dem Bürger weitgehend unbekannt, es sei denn, man ist Student und protestiert gegen die Studiengebühren oder man ist ein aus Landesmitteln finanzierter Genforscher oder Hausmeister von einem Kompetenzzentrum. Ich wage sogar zu bezweifeln, das die Landesregierung den anderen Bürgern gegenüber irgendwie weisungsberechtigt ist, obwohl die Polizei als Exekutive ja dem Land unterstellt ist, was man aber nicht merkt, wenn die Fernsehpolizisten Toto und Harry einem in Bochum mit den Worten „Hömma, jetzt is‘ aba ma‘ gut hier“ die Acht anlegen.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers setzt parteiübergreifend die von Peer Steinbrück eingeleitete Ära der unauffälligen Landesväter fort. Nach dem seine Bescheidenheit in die Welt hinaus posaunenden Kreppsohlenchristen Rau und dem hemdsärmeligen Arbeitslosenhasser Clement eine durchaus angenehme Entwicklung.

Dass Rüttgers CDU ist, scheint mir aus mehreren Gründen egal. Erstens wegen der SPD und zweitens, weil der Kapitalismus sowieso nicht mehr lange dauert, weil nämlich Peter Licht aus Köln (NRW) vorgestern bei Harald Schmidt das Lied vom Ende des Kapitalismus gesungen hat. Es wird aber auch langsam Zeit, schon, weil ich das ganze Marketinggeseiere nicht mehr hören kann. Wenn Fordsprecher auf die Frage „Werden Sie dem FC auch in der 2. Liga die Treue halten?“ antwortet: „Der 1.FC Köln ist ein Teil der Emotionalität der Region“, müsste doch jedem klar sein, das man mit dem Quatsch langsam mal zum Ende kommen muss. Mein Arbeitsplatz jedenfalls ist und bleibt ein Kampfplatz für den Frieden.

Doch das nur nebenbei. Was die CDU nun wirklich gemacht hat in den letzten zwölf Monaten, ohne dass es mir so richtig ins Auge gefallen ist, lesen Sie bitte in den nebenstehenden Artikeln. Ich sollte die vielleicht auch mal lesen.

Und was ich schon immer mal sagen wollte: Der Bund, die Länder und auch die Gemeinden müssen... Mir ist aber nie ein vernünftiges Ende für den Satz eingefallen.