Keine Kita-Gutscheine wegen Streiks

Das Kita-Amt im Bezirk Nord hat wegen des ver.di-Streiks seine Pforten geschlossen. Eltern bleiben im Ungewissen

Für Eltern führt der seit 93 Tagen andauernde ver.di-Streik in Hamburgs Bezirksämtern zu spürbaren Folgen. In der vorigen Woche teilte der Sprecher des Bezirks Nord, Norbert Hansen, mit, dass das dortige „Sachgebiet Kindertagesbetreuung“ für den Publikumsverkehr „bis auf weiteres“ geschlossen sei. Eltern, die dort einen Kita-Gutschein für die Betreuung ihres Kindes beantragen wollen, müssten dies schriftlich tun und erhielten eine „Eingangsbestätigung“, die etwaige Ansprüche wahre.

„Hier sind zehn von elf Mitarbeitern im Streik. Es ist für die eine Kollegin nicht möglich, die Anfragen zu bewältigen“, sagt Hansen. Das hat die berufstätige Mutter Christine Meier bereits Mitte März zu spüren bekommen. „Der Gutschein für meine fünfjährige Tochter war nur bis Ende April gültig. Ich brauchte dringend ab Mai einen neuen“, berichtet sie. Doch als sie am 20. März im Bezirksamt an der Kümmelstraße vorbei kam, stand sie vor verschlossenen Türen, ebenso, als sie es vierzehn Tage später versuchte. Schließlich bekam sie über einen telefonischen Notdienst die Empfehlung, die Anträge mit der Post zu schicken und auf besagte Eingangsbestätigung zu warten. So lange schwebt sie nun im Ungewissen, weil sie nicht weiß, wie hoch die künftige Kita-Gebühr für sie sein wird, denn ohne gültigen Schein müssen Eltern theoretisch den unsubventionierten Preis von rund 1.000 Euro pro Monat bezahlen. „Es gibt ein nicht zu leugnendes Restrisiko“, räumt auch Hansen ein. Es könne sein, dass den Eltern aufgrund veränderter Umstände weniger Betreuungsstunden als im Vorjahr zugebilligt werden. Für die Differenz bekäme der Kita-Träger auch rückwirkend kein Geld.

Auch in Altona, Eimsbüttel und Wandsbek seien die Kita-Ämter vom Streik „sehr beeinträchtigt“, sagt die zuständige ver.di-Sekretärin Sig Friess. „Wir können nur hoffen, dass es bald einen Tarifabschluss gibt.“

In den Bezirken streiken auch Sozialarbeiter der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD). Doch anders als in den Kita-Ämtern werde dort ein Notdienst bereitgestellt, sagt Friess. „Es gibt eine Rufbereitschaft. Wenn es Meldungen gibt, die den Bereich Kindeswohlgefährdung betreffen, gehen die Kollegen raus, um dem nachzugehen.“ kaj