Malte Prieser empfiehlt:
: Tiger Lou

Wenn Tiger Lou, Kollege Christian Kjellvander oder Kristofer Aström den Club betreten, sieht man sich ebenso dünnen wie liebenswürdigen Bübchen gegenüber. Da wird zurückhaltend gekichert oder schüchtern zur Seite geschaut, als hätten sie eben auf Klassenfahrt einen Blick in die Mädchenduschen riskiert. Höflich hängt die schwedische Indie-Mischpoke selbst im Vollrausch stets ein Bitte hinter jeden Getränkewunsch, und für körperliche Missgeschicke nach dem Konsum von Snooze (schwedischem Kautabak) plus Alkohol wird sich tausendfach entschuldigt. Selbst ein beherztes „Mensch Jungs, wo bleibt denn da das Rock’n’Roll-Feeling? Ihr seid auf Tour verdammt – lasst es krachen!“ von Veranstalterseite ändert daran nichts. Nein, dieses gewisse Etwas, diese Aura aus mystischer Unnahbarkeit und Starrummel, heben sich Rasmus Kellermann aka Tiger Lou und Kollegen einzig und allein für die Bühne auf. Vor allem Multiinstrumentalist Kellermann schöpft live dabei die Möglichkeiten, welche sich außerhalb des Singer/Songerwriter-Kosmos durch den Einsatz einer Band ergeben, voll aus. Da wird mal laut und mal leise, aber stets unnachgiebig, an Emotionen gerüttelt und mit Gefühlen gespielt als würde das Publikum aus Marionetten bestehen. Hier sehen wir plötzlich einen Mann, dem die Frauen jeden gesungenen Satz von den Lippen ablesen und bei dem sich die Männer dabei selbst überraschen, wie sie ihn unwillkürlich mit offenem Mund anstarren. Als Belohnung für dieses gehorsame Verhalten lässt „The Loyal“ seinem Publikum immer auch musikalische Erholungsphasen zum Tanzen und gewährt nach der Show einen Blick auf den Buben hinter dem Star.

Dienstag, 21 Uhr, Alhambra OL

Fotohinweis: MALTE PRIESER ist Konzertveranstalter bei Kogge Pop