Björn Fecker, Fußballpräsident
: Glattrasiert zum Wahlerfolg

■ grünster und jüngster Fußball-Landesverbands-Präsident Deutschlands und grüner InnenpolitikerFoto: Grüne

Wenn Fußball wirklich „als Modell für die Politik“ fungiert, wie der Ethnologe Nigel Barley behauptet, wird der Fall kompliziert: Was, zum Teufel, ist dann Fußballverbandspolitik? Und was bedeutet es, wenn ein Nachwuchspolitiker wie Björn Fecker als Präsident eines Landesverbands einbricht in die Phalanx älterer Herren, die sonst dieses Amt bekleiden? Und noch dazu mit dem – in diesen Kreisen unüblichen – grünen Parteibuch?

Wahrscheinlich heißt das erst mal, dass er das Spiel beherrscht. Dass man Fecker also, auch wenn er erst 32 Jahre alt ist, eben nicht mehr als Nachwuchs bezeichnen sollte. Und im Grunde auch nicht erst seit Pfingsten, als ihn der Bremer Fußballverband einstimmig zum Präsidenten gekürt hat.

Denn das war erwartet worden: Fecker ist dort schon seit längerem Mitglied im Präsidium, und Vize-Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes ist er auch. Studiert hat er Geografie und Politik, auf Lehramt. Und bei den Bürgerschafts-Grünen ist er seit 2007 für Innen-, selbstverständlich Sport-, sowie seit 2009 für Lesben- und Schwulen-Politik zuständig: Die letztgenannten Felder hat der bekennende Katholik vergangenen Sommer von Klaus Möhle übernommen, genauso wie den Posten des Fraktions-Vize. Möhle ist 57, so’n alter Indianer mit Bart und Pferdeschwanz, und war das wirtschaftspolitische Profil der Fraktion. Viele hielten ihn für ein grünes Urgestein und daher für unantastbar. Und er selbst wohl auch. Dann aber waren gleich zwei gegen ihn angetreten: Hermann Kuhn, Haushaltspolitiker, 65. Und natürlich Fecker, der glattrasierte Jungspund – der sich durchsetzte. Möhle war gekränkt und ist seither parteiloser Abgeordneter.

Außerhalb der Fraktion hatte man diesen Vorgang seinerzeit als Überraschung empfunden. Fecker wirkt eher im Hintergrund: Als flammenden Redner hat man ihn noch nicht erlebt. Und welche innenpolitischen Impulse er gegeben, welche Debatten er losgetreten oder gar wann er mit dem Koalitionspartner gestritten hätte – sorry, auch das taz-Archiv hat Lücken. Aber: Bei Wahlen ist ein populäres Amt auch sehr viel nützlicher als ein polarisierendes Profil. BES