TV-Fest fällt durch

Beim Medienforum NRW lobt Rüttgers das „Große Fernsehen“. Das Publikum ignoriert das neue Festival

KÖLN taz ■ Die NRW-Medienförderung musste seit Amtsantritt der schwarzgelben Landesregierung einige Federn lassen. Nur wenn sich das TV-Fest Cologne Conference und der WDR streiten, kommt ein zweites Fernsehfestival zugunsten der ARD-Anstalt heraus. „Großes Fernsehen“ heißt das ganze und läuft parallel zur Cologne Conference bis heute beim Medienforum NRW.

Denn die ebenfalls zum Medienforum gehörende Cologne Conference hatte den Spiegel-Verlag als neuen „Titelsponsor“ gewonnen. Seitdem prangt der Spiegel-Schriftzug unübersehbar auf dem Logo des Festivals - und wurde vor allem von WDR-Fernsehdirektor Uli Deppendorf als schiere Provokation aufgefasst. Schluss war mit der früher guten Zusammenarbeit zwischen dem NRW-Hausfunk und dem Festival.

Dafür gibt es jetzt beim „Großen Fernsehen“ ein Wiedersehen mit den TV-Events der jüngsten Zeit – von der „Sturmflut“ bis zu „Dresden“. Und zumindest in der Politik scheinen die Prioritäten klar: Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) plädierte gestern bei der offiziellen Eröffnung des Medienforums immerhin für die „Beibehaltung der Cologne Conference“, die sich immer mal wieder mit Abwanderungsgedanken trägt. In der Rede von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) fand dagegen nur das “Große Fernsehen“ statt. Das sei eine „Idee, die in der deutschen Fernsehbranche auf große Resonanz stieß“, behauptete Rüttgers.

Dummerweise fällt das Interesse der Zuschauer bislang aber mau aus. Während die Screenings der Cologne Conference wie immer gut besucht sind, blieb es beim „Großes Fernsehen“-Auftakt leer: Die ZuschauerInnen der „Sturmflut“ hätten alle zusammen in ein einziges Schlauchboot gepasst. STEFFEN GRIMBERG