unterm strich
:

Die US-amerikanische Tanzpionierin Katherine Dunham ist am Sonntag im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Künstlerin revolutionierte den US-amerikanischen Tanz, in dem sie ihn für afrikanische und karibische Einflüsse öffnete. Dunham war jedoch mehr als eine Tänzerin – sie war auch Bürgerrechtsaktivistin, Anthropologin und Autorin. Als eine der ersten Afroamerikanerinnen erhielt sie ein Stipendium für die University of Chicago. Sie schloss ihr Studium mit einem Doktortitel in Anthropologie ab. Aber die Geisteswissenschaften reichten ihr als Betätigungsfeld nicht aus. Bereits als Teenagerin hatte sie angefangen zu tanzen. Als sie während des Studiums Feldstudien auf Haiti durchführte, erhielt sie viele Impulse für ihr künstlerisches Schaffen. Im Alter von 22 Jahren gründete sie ihre erste Tanzschule in Chicago und startete eine erfolgreiche Karriere als Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreografin. Im Jahre 1937 rief sie die Tanzgruppe Negro Dance Group ins Leben, der nur Schwarze angehörten. Mit ihren Auftritten in den 1930er- und 40er-Jahren bezog sie Stellung gegen die Rassentrennung im US-amerikanischen Alltag. Später wurde die Tanzgruppe in Katherine Dunham Dance Company umbenannt. Von den 1940er- bis in die 60er-Jahre ging die Gruppe international auf Tour. Zu Dunhams Schülern zählten berühmte Schauspieler wie Marlon Brando und James Dean, die die „Dunham-Technik“ erlernen wollten. Sie war die erste Afroamerikanerin, die als Choreografin an der Metropolitan Oper in New York engagiert wurde. Ab 1967 verbrachte sie viel Zeit in St. Louis im US-Bundesstaat Illinois und gab benachteiligten Menschen Unterricht im Tanzen. Dunham engagierte sich politisch bis ins hohe Alter. Vor allem für die Belange der Haitianer setzte sie sich seit den 1990ern verstärkt ein. Im Alter von 82 Jahren trat sie in einen mehr als einen Monat andauernden Hungerstreik, um auf das Schicksal Haitis aufmerksam zu machen. Für ihre Arbeit und ihr Engagement erhielt Dunham zehn Ehrendoktortitel und zahlreiche weitere Auszeichnungen.