Der Uneinsichtige

Regieren? Das kann Patrick de la Lanne auch allein. Durchgezogen hat er schließlich sein Oberbürgermeisteramt im niedersächsischen Delmenhorst seit sieben Jahren. Weitermachen will er’s nun auch nach erneuter Wahl 2014. Einzig seine SPD tanzte ihm mit einem zweiten aussichtsreichen Kandidaten auf der Nase herum. Folglich gab de la Lanne am Dienstag „schweren Herzens“ den Austritt aus der Partei bekannt – nach 31 Jahren.

Nach Delmenhorst kam er 2006 aus Emden, wo er in der Wirtschaftsförderung arbeitete. Das Amt galt als Karriereschritt. Als „nicht von hier“ hatte er es schwer in Delmenhorst – er, der in San Francisco Geborene, mit Stationen als Jurist und Geschäftsführer in Südafrika, Indien und Meck-Pomm.

Ein Sozialdemokrat von Welt für die ländlich umgebene und ländlich sich gebende niedersächsische Provinzstadt Delmenhorst, nur einen Graben weit von Bremen entfernt.

Zunehmend hatte es geknirscht zwischen ihm, der Verwaltung und zuletzt auch den eigenen Genossen. Das Vertrauensverhältnis zum Stadtrat sei gestört gewesen. Einigend wirkte de la Lanne nur, indem er allein entschied, wo er nur konnte – und so fraktionsübergreifend bei allen zehn Ratsparteien für Missgunst sorgte. Bei der Sanierung der örtlichen Krankenhäuser war er gegen den Rat für eine Kooperation mit Bremen, beim Haushalt blieb das Parlament lange außen vor.

Dass er sich für eine erneute Kandidatur nun dem Votum der SPD-Delegierten hätte stellen, womöglich über Probleme in seiner Amtsführung hätte sprechen sollen? Potz Blitz! Da versucht er es lieber auf eigene Faust. Denn Fehler einzugestehen, gehört nicht zu seinen Stärken: Nicht, als er bis 2009 ein Jahr lang rechtswidrig als Aufsichtsrat beim Energieversorger SWB mitentschied. Nicht, als er 2012 gegen Widerstand in seiner Behörde anwies, Sozialdaten weiterzugeben und nicht, als die SPD ihm signalisierte, für die Bürgermeisterwahl auf einen Anderen zu setzen.  JPB