UNTERM STRICH

Wladimir Putin in Spendierlaune: Der Kremlchef hat das Kultur- und das Außenministerium angewiesen, in der Schweizer Gemeinde Weggis das Anwesen des Komponisten und Pianisten Sergei Rachmaninow (1873–1943) samt Archiv auszuloten. Wie aus Putins Anordnung auf der Internetseite des Kreml hervorgeht, verkaufen die Erben den Nachlass samt der Villa im Bauhausstil. Rachmaninow hatte Russland in den Wirren der Oktoberrevolution von 1917 verlassen. Er lebte im Exil in der Schweiz und in den USA, fühlte sich aber stets als Russe. 70 Jahre nach Rachmaninows Tod – er starb als US-Bürger – wollen die Russen Rachmaninow nun wieder einbürgern. Im vergangenen Jahr hatte sich der russische Staat schon das Archiv des sowjetischen Filmregisseurs Andrei Tarkowski („Iwans Kindheit“, „Stalker“) bei einer Auktion in London gesichert. Seit Jahren bemüht man sich in Moskau, weltweit Kulturschätze einzusammeln. Rachmaninows Haus liegt am Vierwaldstättersee. Der Komponist lebte von 1929 bis 1939 mit seiner Familie in der für ihn gebauten Villa „Senar“ und schrieb dort etwa seine „Paganini-Variationen“. Von einer einmaligen Chance, das Schaffen Rachmaninows als Kulturerbe zu sichern, ist in Moskau die Rede.