Kämpfer auf Tingel-Tour

OB-KANDIDAT FÜR KIEL

Ulf Kämpfer hat sich soeben die Weihnachtszeit versaut: Nachdem eine Findungskommission von SSW, Grünen und SPD am Donnerstag den SPD-Staatssekretär im Umweltministerium als Kandidaten für das Amt des Kieler Oberbürgermeisters vorgeschlagen hat, muss der 41-Jährige nun noch offiziell nominiert werden. Sprich: Der Top-Jurist hat eine Tingel-Tour an die WählerInnen-Basis gebucht. Denn die muss nach dem Debakel mit der Journalistin Susanne Gaschke, die nach ein paar Monaten Amtszeit wegen einer falschen Augenmaßentscheidung schon wieder zurücktreten musste, nun überzeugt werden.

Die erste Gelegenheit dafür bietet sich beim Grünkohlessen der SPD Kiel-Schilksee am Montagabend, Treffpunkt ist das Vereinsheim des TSV direkt neben dem Sportplatz um 19 Uhr. Am Dienstag hat dann der Ortsverein Suchsdorf seine Jahreshauptversammlung und bei der Fraktion muss sich Kämpfer auch vorstellen. „Es könnte eine einfachere Situation sein, aber kaum eine spannendere“, hat Kämpfer am Donnerstag gesagt und Hausbesuche in allen Stadtteilen und Gespräche mit allen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen angekündigt: Er wünsche sich einen „fetzigen Wahlkampf“, hieß es. Gewählt wird im März.

Kämpfer stammt aus Eutin, ist verheiratet mit der grünen Bildungspolitikerin Anke Erdmann und hat einen achtjährigen Sohn. Sein Abi hat er in Plön abgelegt, in Göttingen und Galway hat er Jura studiert und anfangs wissenschaftlich gearbeitet – in Berlin am Bundestag und an der Humboldt-Uni, in New York an der Columbia. Er war zwischendurch auch als Richter tätig, hat aber vor allem, großes Plus für den Oberbürgermeisterjob, Verwaltungserfahrung gesammelt, die meiste davon im Kieler Agrar- und Umweltressort, mal unter schwarzen, mal unter grünen Ministern: Seit der Neuwahl ist er dort Robert Habecks (Grüne) Stellvertreter.

Wen CDU und FDP aufbieten wollen ist völlig unklar: Vor Weihnachten werde noch jemand benannt, heißt es.  BES