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: Der Bär zu Gast bei Freunden

Aus der „No-go-Area“ Bayern sollte der Braunbär besser verschwinden! Am besten nach Norden, in eine menschenverlassene Gegend

In den Fall des Bären, der sich seit ein paar Tagen in Bayern herumtreibt und dort tut, was Bären eben so tun (die taz berichtete ausführlich), hat sich nun überraschend auch der Münchner Kardinal Friedrich Wetter eingeschaltet: „Kundige hätten wissen müssen, dass der Bär auf seinem Wege von Italien her nicht ganz zufällig ins Werdenfelser Land gefunden haben kann, noch dazu gut drei Monate bevor Papst Benedikt XVI. nach Bayern kommen wird“, ließ der kundige Geistliche am Dienstag über seine Bistumspressestelle erklären und erinnerte daran, dass der Pontifex „formely known as Ratzinger“ den so genannten Freisinger Korbiniansbären in sein Wappen aufgenommen hat. Damit, so Wetter vergnügt, habe Benedikt XVI. „mit hoher Autorität das Heimatrecht des Bären in Bayern neu bekräftigt“.

Fein hat er sich das ausgedacht, der lustige Kardinal. Aber so läuft das nicht. Denn erstens dürfte die Bestie, die sich aus gerissenen Schafen bekanntlich nur „Rosinen“ wie Herz und Leber herauspickt und den Rest liegen lässt, kaum als Maskottchen der Katholiken taugen. Und zweitens ist der Bär bereits seit Jahrhunderten das Wappentier einer großen Stadt im Brandenburgischen, die ihn sicher mit offenen Armen empfangen wird. Einen schönen Zoo gibt’s dort auch. Was aber, wenn er sich unterwegs vor Einheimischen wegen seiner dunklen Farbe und seinem überaus fremden Aussehen rechtfertigen muss? Keine Sorge, der Bär bahnt sich schon seinen Weg, ganz sicher. Es müssen ja nicht gleich Herz und Leber sein … FRA