DAS WM-TAGEBUCH

DAVID ODONKOR, 21, deutscher Fußballprofi und WM-Teilnehmer, wird nicht als Panini-Sammelbildchen erhältlich sein. Das sagte eine Sprecherin der taz. Odonkor war völlig überraschend nominiert worden.

BURKHARD SPINNEN, 49, Schriftsteller und Fußballexperte, räumt mit einem epochalen Irrtum im Fußballjournalismus auf. Die Redewendung „Der Pfosten hat gerettet“ sei Unsinn. „Der Pfosten kann nicht retten“, sagte Spinnen der taz. Eigentlich logisch: Prallt der Ball gegen Pfosten, prallt er gegen den Pfosten. Der Pfosten verhindert das Tor nicht, weil dort, wo der Pfosten ist, immer der Pfosten ist. Im Gegenteil, sagt Spinnen: „Der Pfosten kann ein Tor nicht verhindern, er kann höchstens dazu beitragen, dass ein Tor fällt.“ Indem der Ball vom Pfosten ins Tor prallt – oder gegen den Torwart und dann ins Tor. Bitte beachten Sie diese Erkenntnis, wenn demnächst der erstbeste WM-Reporter (Kerner?) ihnen das Gegenteil weismachen will.

LARS LEESE, 36, Ex-Fußballprofi in der englischen Premier League, wird bei der Fußball-WM ein vielbeschäftigter Mann sein. Zum einen ist er als Fachanalytiker für die taz tätig. In der Rubrik „Lars Leese liest das Spiel“ wird sich der Trainer der SSG Bergisch-Gladbach der Taktik-, Spiel- und Spieleranalyse widmen. Dann ist er neben Peter Lohmeyer und Werner Hansch Hauptdarsteller der Fußballoper „Die Tiefe des Raumes“. Premiere an der Komischen Oper Berlin ist am 8. Juni. Außerdem hat er eine tägliche WM-Sendung im NRW-Regionalfernsehsender center-tv. Leese spielte in der Premier League für Barnsley – und wurde damit zum Helden von Ronald Rengs Erfolgsbuch „Der Traumhüter“. Im soeben erschienenen taz journal zur WM („Es ist Liebe“. www.taz.de) hat Leese eine Liebeserklärung an Englands Fußball geschrieben. Der Unterschied zu Deutschland? „Ein Fußballer bleibt ein Kumpel. Alles ist nicht so parfümiert.“