Immer mehr Suppenküchen

betr.: „Unter Sachkennern der Szene“ von Jens König, taz vom 19. 5. 06

Endlich hat mit Ihrem Redakteur Jens König einmal jemand deutlich gemacht, worin das eigentliche Problem besteht bei der Rhetorik um das „Ende des Sozialstaates“, der sich mit Peer Steinbrück kürzlich ein weiterer so genannter Sozialdemokrat angeschlossen hat.

Diese Reiter auf der Welle des Mainstream-Neoliberalismus haben nicht die geringste Ahnung vom wahren Leben. Ich bin mir absolut sicher, dass der verehrte Herr Thönnes in seinem ganzen Leben noch nie mit einem Kind gesprochen hat, das den Schimmel von den Wänden fressen muss, weil es seit Tagen nichts mehr zu essen gab. Dass es im ach so reichen Deutschland immer mehr Suppenküchen geben muss, haben wir solch realitätsfernen Sesselfurzern zu verdanken. Allein schon für die Aussage „345 Euro gewährleisten ein menschenwürdiges Leben“ müsste man dieser Person das Gehalt auf jene 345 Euro kürzen. Eine Bundesregierung, die angesichts drastisch gestiegener Preise für Güter des täglichen Bedarfs seit der Euro-Einführung und einer baldigen Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht im Traum daran denkt, den Sozialhilfesatz zu erhöhen, müsste man eigentlich zum Teufel jagen. CHRISTIAN BARON, Trier