Euronext lehnt Fusion mit Deutscher Börse ab

Weltweiter Poker um die Börsen ist weiter offen. Treibende Kraft sind Hedge-Fonds, die Rendite maximieren wollen

BERLIN taz/rtr ■ Der weltweite Fusionspoker bei den Börsen geht in eine neue Runde. Gestern fand die Hauptversammlung der Mehrländerbörse Euronext in Amsterdam statt. Abstimmungsergebnis: Die Aktionäre lehnten mehrheitlich eine Fusion mit der Deutschen Börse ab.

Dabei hatte die Deutsche Börse erst Montagnacht ihr Angebot aufgestockt – auf etwa 8,6 Milliarden Euro. Die Frankfurter reagierten damit auf eine Offerte der New Yorker Stock Exchange NYSE, die rund 8 Milliarden Euro für die Euronext geboten hatte. Die NYSE wiederum will eine europäische Börse kaufen, weil die US-Technologiebörse Nasdaq inzwischen 25,1 Prozent der Londoner Stockexchange LSE hält.

Der weltweite Fusionspoker wird vor allem von diversen Hedge-Fonds betrieben. Ein Hauptakteur ist dabei der britische TCI, der erst vor einem Jahr verhindert hat, dass die Deutsche Börse die LSE übernimmt. Jetzt will TCI eine Fusion der Frankfurter mit der Euronext. Motiv: TCI ist mit jeweils rund 10 Prozent an beiden Börsen beteiligt. Durch eine Fusion würden sich die Kursgewinne maximieren lassen. Allerdings gibt es auch Hedge-Fonds, die eine andere Anlagestrategie verfolgt haben.

So ist Atticus sowohl an der Euronext wie auch an der NYSE beteiligt und favorisiert daher diese Fusion. Insgesamt halten Fonds mehr als 35 Prozent der Euronext-Aktien. Bei der Deutschen Börse sind es rund 49 Prozent – dort findet die Hauptversammlung heute statt. UH