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: Militärcrash in der Ägäis

Türkischer und griechischer Militärflieger kollidieren und stürzen ab. Griechischer Pilot wurde noch gesucht

ATHEN dpa/ap ■ Eine griechische und eine türkische Militärmaschine sind gestern über der südlichen Ägäis kollidiert und abgestürzt. Der türkische Pilot wurde von einem Handelsschiff geborgen. Nach dem griechischen Piloten wurde nachmittags weiter gesucht. Direkt nach dem Zwischenfall nahmen Regierungs- und Militärvertreter aus Athen und Ankara Kontakt miteinander auf.

Die griechische F16 habe das türkische Flugzeug offenbar abfangen wollen, sagte Regierungssprecher Evangelos Antonaras in Athen zu dem „besonders bedauerlichen Vorfall“. Der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gönül teilte mit, sein Generalstabschef stehe wegen des Vorfalls in Kontakt mit seinem griechischen Amtskollegen. Die griechische Außenministerin Dora Bakogianni und ihr türkischer Kollege Abdullah Gül einigten sich darauf, dass der Zwischenfall den Prozess der Annäherung nicht negativ beeinflussen darf. Die Beziehungen beider Staaten hatten sich zuletzt verschlechtert.

Die Kollision ereignete sich 20 Kilometer südlich der Insel Karpathos. In der Ägäis kommt es immer wieder zu Abfangmanövern griechischer und türkischer Flugzeuge. Griechenland beansprucht einen Luftraum von 10 Seemeilen um jede Insel, was die gesamte Ägäis zu Athens Lufthoheitsgebiet machen würde und die Türkei nicht zugesteht. Experten warnten wiederholt, dass wegen der häufigen Angriffssimulationen „früher oder später“ ein Unfall passieren würde. Die Türkei und Griechenland, die wegen Konflikten in der Ägäis seit 1974 dreimal am Rande eines Krieges standen, gelten als die „besten Kunden“ der Militärindustrie.

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