das wetter: timmi und die sonne
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Das Erste, was Timmi bei seiner Geburt erblickte, war die liebe Sonne. Sofort brach Timmi in glückliches Glucksen aus. Die Sonne freute sich auch und lachte, und kam herausgeputzt zu Timmis Taufe, bei der sie ihn in ihre warmen Arme hüllte und ihm all ihre guten Wünsche auf den Weg gab. Fortan war Timmi ein Sonnenkind. Wo er ging und stand leuchteten die goldenen Strahlen seiner Taufpatin. So hüpfte Timmi fröhlich durchs Leben – nicht ahnend, dass er einen mächtigen Feind hatte, der Timmi sein Glück neidete und schon lange darauf wartete, der lieben Sonne einen Kummer zufügen zu können. Das war der finstere Chronos, dessen heißes Begehren einst von der Sonne verschmäht worden war. Seither war er voller Grimm und Gram, und immer wenn er die liebe Sonne sah, dann tat es furchtbar und voller Schmerz in ihm brennen. Und weil der böse Chronos wusste, wie sehr die Sonne Timmi liebte, wollte er ihm schaden. Nun begab es sich, dass Timmi ein Handwerk lernen sollte. Da verkleidete sich der finstere Chronos als Uhrmacher, trat zu Timmi hin und hob an zu sprechen: „Ei, lieber Timmi, magst du nicht mein Lehrling werden, und bei mir die hohe Kunst der Sonnenuhrmacherei erlernen?“ Timmi machte Freudensprünge, denn genau das hatte er sich gewünscht. Doch der böse Chronos führte Übles im Schilde: Statt der Sonnenuhrmacherei wollte er Timmi die Eieruhrmacherei lehren, auf das Timmi nimmer ein Sonnenkind, sondern ein Eierkind wäre – wie das die liebe Sonne kränken würde! Die liebe Sonne aber ahnte den Verrat und griff zu einer List: Während Timmi sieben Jahre lang beim bösen Chronos die Eieruhrmacherei erlernte, verwandelte sich die Sonne in ein riesengroßes Ei. Oh, wie schlimm war da des Chronos’ Wut, als er sich überlistet sah! Und seither, liebe Kinder, geht jeden Morgen das schöne Ei am Himmel auf.