NS-Kriegsverbrecher erfolgreich gesucht

KAMPAGNE Simon Wiesenthal Center: Bislang vier Ermittlungsverfahren eingeleitet

MÜNCHEN afp | Die im Juli vom Simon Wiesenthal Center (SWC) gestartete Plakatkampagne zur Suche nach den letzten noch lebenden NS-Kriegsverbrechern hat bislang zu vier Ermittlungsverfahren geführt. In Ludwigsburg, Berlin und Dortmund seien von den Staatsanwaltschaften Ermittlungen aufgenommen worden, sagte Zentrumsdirektor Efraim Zuroff am Montag in München. In einem Fall handle es sich um eine Frau, die in Auschwitz an der Judenvernichtung beteiligt gewesen sein soll.

Das Simon Wiesenthal Center will seine im Juli unter dem Motto „Spät, aber nicht zu spät“ in drei deutschen Städten gestartete Kampagne auf acht weitere Städte ausweiten. In München, Stuttgart, Frankfurt, Nürnberg, Leipzig, Dresden, Magdeburg und Rostock sollen in den kommenden Tagen insgesamt über 2.000 Plakate aufgehängt werden.

Zuroff bezeichnete den Start der Plakat-Kampagne in Berlin, Hamburg und Köln als großen Erfolg. Die Resonanz in der Bevölkerung sei enorm gewesen. Insgesamt 285 Menschen hätten konkrete Informationen bei der Suche nach NS-Kriegsverbrechern liefern können. Diese hätten auf 110 Verdächtige hingedeutet, die in 17 verschiedenen Staaten leben. 81 dieser Verdächtigen leben laut Zuroff in Deutschland. Alle vier Verdächtigen der Verfahren seien Mitte bis Ende achtzig.

Von den im Zuge der Kampagne für wertvolle Informationen versprochenen bis zu 25.000 Euro zahlte das SWC bislang allerdings noch nichts aus.