Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

Am Dienstag wird in der Neuköllner Friedelstraße 54 der Speckgürtel Berlins betrachtet – genauer: Zossen. Dort macht sich seit einiger Zeit erfolgreich der rechtsradikale Mob breit, im Februar gab es sogar einen Brandanschlag auf das dortige Haus der Demokratie. Am 12. und 13. Juni nun soll dort ein Aktionswochenende stattfinden, am morgigen Abend wird dafür mobilisiert – und vorher gründlich informiert. Das Motto lautet: „Linker Fläming United“. Na ja, es gibt bessere Motti. Am Mittwoch wird im Mehringhof über die „Mediale Unterfütterung von ,Schmarotzerdebatten‘“ gesprochen, also über die Kampagnen gegen „Florida-Rolf“ und andere, deren Leben beweise, dass es den Hartz-IV-EmpfängerInnen noch viel zu gut gehe. Wir wissen ja dank unseres Außenministers, dass wir in Zeiten spätrömischer Dekadenz leben – also die da unten, nicht die da oben, die immer nur leisten, leisten, leisten müssen und gar keinen Spaß am Leben haben. Die mediale Begleitung ist aber nicht immer direkt, sondern manchmal sehr tricky. In „Big Brother“, „Supernanny“ oder „Frauentausch“ etwa wird der „Assi“ medial aufbereitet – und das Bild von ihm nachhaltig geprägt. Zufall? Wer will das denn glauben? Jörn Hagenloch zeigt, wie diese Sendungen funktionieren. Am gleichen Abend wird in der Zielona Gora über die „Die Linke und die Krise“ gesprochen. Der Film „Der Gewinn der Krise“ wird gezeigt und dann mit dem Filmemacher Jörg Nowak diskutiert. Auch dies sehr lohnend. Am Samstag dann soll mal wieder das Projekt MediaSpree „geentert“ oder „versenkt“ werden, denn trotz gegenteiligen Volksentscheides wird das an guter Stadtentwicklung desinteressierte Stadtentwicklungsprojekt vonseiten des Bezirks und des Senats noch immer weiterverfolgt. Eine „Kurz-Demo“, die am Kottbusser Tor startet, will dagegen protestieren.

■ Linker Fläming United: Friedelstr. 54, Di., 21 Uhr

■ Schmarotzerdebatte: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Mi., 18 Uhr

■ Der Gewinn der Krise: Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Mi., 20 Uhr

■ MediaSpree-Kurzdemo: Kottbusser Tor, Sa., 13.30 Uhr