DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Das verspricht nichts Gutes“

WOFÜR? Andreas Pohl hatte genug vom Glückswahn und hat die Pechkeks GmbH gegründet. Hier produziert er wirklich hartes Zeug

taz: Herr Pohl, was ist ein Pechkeks ?Andreas Pohl: Das Gegenstück zum Glückskeks natürlich. Es muss ja alles Yin-Yang und in der Waage sein. Und zum Glückskeks gab es keinen Gegenpart. Der Pechkeks verspricht auf jeden Fall nichts Gutes. Er ist ein Spaßprodukt, für jede Party, die noch ein bisschen Spaß, und jedes Abendessen, das noch ein bisschen Würze vertragen kann. Der Keks selbst hat zwar die Form eines Glückskekses, ist aber schwarz. Im Moment verkaufen wir eine Box mit 13 Stück drin, die kostet auch 13 Euro. Wie entstehen die Sprüche? Wir sind zu fünft und versuchen uns da ein bisschen gegenseitig zu toppen. 1.000 Sprüche schreibt man nicht an einem Tag. Das ist schon wirklich Arbeit, das ist Texten. Mal sitzen wir bei einem Bierchen zusammen, manchmal chatten wir miteinander und dann fallen zwischendurch ein paar ein. Unter der Dusche, beim Autofahren, beim Finanzamt, es geht ja letztendlich um Lebenssituationen. Aber wir haben moralische Grundregeln: Todesvoraussagungen und Sachen, wo man gleich zur Therapie laufen muss, das machen wir nicht. Und wie kommt die Unglücksbackware bisher an? Das Universum ist schon mit daran beteiligt, wer welche Sprüche bekommt. Ich weiß ja, welche Sprüche es gibt, und ein anderer Spruch würde lange nicht so passen wie der, der dann gezogen wird. Ein Kollege hat die an Nachbarn verteilt und wir haben einen Spruch: Du bist nicht schön, aber schön pummelig. Und das passte genau zu dem Nachbarn. Ich hatte eine afroamerikanische Dame dabei und die hatte den Spruch: Auf deiner Hochzeit kommen alle in Schwarz. Aber es lachen alle, wir hatten noch keinen, der gesagt hat: „Das ist echt nicht lustig“.

INTERVIEW:
JULIA NEUMANN

■ Andreas Pohl ist der Erfinder des Pechkekses, des Pendants zum Glückskeks.