Abgasuntersuchung beim Diesel oft nur mangelhaft

VERKEHR Autos blasen mehr Schadstoffe in die Luft als nötig. Umweltschützer fordern neue Messgeräte

BERLIN taz | Die herkömmliche Kfz-Abgasuntersuchung (AU) kann nicht bei allen Dieselfahrzeugen Fehler in der Reinigung des Abgases verlässlich aufdecken. Vermeidbare Luftverschmutzung wird damit nicht verhindert. Zu diesem Ergebnis kommt ein Stichprobentest der Deutschen Umwelthilfe, der gestern in Berlin vorgestellt wurde.

Die Organisation hatte sechs Dieselfahrzeuge prüfen lassen, von denen fünf zuvor die AU durchlaufen hatten. Ergebnis: Die Hälfte der Autos erhielt die AU-Prüfplakette, obwohl ihre Emissionen stark erhöht waren.

Aus Sicht der Umweltorganisation sind die Gründe für die Messfehler vielfältig. Erstens entsprächen die verwendeten Messgeräte nicht dem Stand der Technik und seien deshalb nicht in der Lage, immer kleiner werdende Partikelteilchen in den Abgasen zu erkennen. Zweitens hätten sich die AU-Prüfwerte nicht analog zu den verschärften Abgaswerten der Euronormen für Neufahrzeuge weiterentwickelt. Und drittens finde bei Fahrzeugen ab 2006 in der Regel keine Messung des Schadstoffgehaltes der Abgase statt: Die Untersuchung beschränke sich auf das Auslesen der Diagnosegeräte der Fahrzeuge, die jedoch abgasrelevante Fehler nicht im ausreichenden Umfang erkennen würden.

Die Umwelthilfe fordert deshalb, die Fahrzeuguntersuchung zusätzlich mit einer sogenannten Endrohrmessung durchzuführen, bei der einzelne Schadstoffe direkt im Abgasstrang untersucht werden.

Die erforderlichen modernen Messgeräte seien mittlerweile verfügbar und könnten im Zyklus der ohnehin fälligen Investitionen in den Werkstätten ausgetauscht werden, argumentierte der Autoexperte Axel Friedrich. Für die Endrohrmessung entstünden den Werkstätten keine Zusatzkosten, da sie die Geräte sowieso für Fahrzeuge vorhalten müssten, die vor 2006 zugelassen wurden. Für den Fahrzeughalter rechnet Friedrich mit Mehrkosten von maximal 5 Euro pro Fahrzeug und Jahr. ROT