„Keine Superthese“

Eric Pfeil liest im Machtclub seine „Pop-Tagebücher“

■ hat in Bands gespielt, war Redakteur diverser Pop-TV-Formate und schreibt heute vor allem für die FAZ. Foto: Alfred Jansen

taz: Herr Pfeil, kann man in Ihrem Alter überhaupt noch über Popmusik schreiben?

Eric Pfeil: Das frage ich mich auch: Mein Buch, „Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee“, handelt von Popmusik, aber auch vom Zweifeln. Es haut keine talkshowkompatible Superthese raus, sondern hinterfragt sich lautstark. Bei Popmusik bewegt man sich in einer kleinen Blase. Sobald man die verlässt, lässt das Interesse rapide nach. Wenn ich bei meiner Familie sitze, ist es schwer zu vermitteln, womit ich mich befasse.

Wissen Sie’s selbst immer?

Ja. Aber ich denke auch immer wieder mal: Ihr könnt mich alle mal mit eurer blöden Popmusik. Einen gewissen Kulturpessimismus leiste ich mir mittlerweile allerdings ganz gerne. Ich hab ja nicht so viel Adorno gelesen. Aber ich glaube, dafür hätte der mir auf die Schulter geklopft.

Könnten Sie denn über etwas anderes schreiben?

Schon, aber sobald ich damit anfange, kommt wieder so eine popmusikalische Referenz ums Eck. Alles, worüber wir hier gerade reden, könnte ich ja auch aus einem Songtext beantworten.

Sie lesen heute beim Machtclub, der sich ums Grillen dreht.

Ich bin ja Vegetarier. Und ich sehe den Griller schon in der Nähe des Snowboarders, also ästhetisch als bedenklich. Ich bin aber ein Vegetarier, der kein Fleisch von sich weist, wenn man es ihm vorsetzt. Freunde haben das einen „politischen Vegetarier“ genannt. Das klingt wahnsinnig gut. INTERVIEW: ALDI

Machtclub mit Eric Pfeil, Philipp Kohlhöfer und Nicolas Sturm: 20.30 Uhr, Uebel & Gefährlich