Im Visier von Brüssel

Die EU weitet ihr Verfahren gegen die Aufzugsparte von ThyssenKrupp womöglich aus. Konzern dementiert

DÜSSELDORF dpa ■ Das EU-Kartellverfahren gegen den Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp wird nach Informationen der Welt am Sonntag ausgeweitet. Bei den seit Januar 2004 laufenden Untersuchungen wegen illegaler Preisabsprachen in der Aufzugsbranche würden jetzt auch Modernisierungen und Serviceleistungen unter die Lupe genommen, berichtet die Zeitung.

Ein Sprecher von ThyssenKrupp Elevator sagte der Nachrichtenagentur dpa jedoch, dem Konzern sei eine Ausweitung des Untersuchungsbereichs „nicht bekannt“. Weitere Stellungnahmen zu möglichen Strafzahlungen und weiteren Details werde es während des laufenden Verfahrens nicht geben.

Mit seinem Geschäftsbereich Elevator (Aufzüge und Rolltreppen) ist der Düsseldorfer Konzern gemeinsam mit dem Weltmarktführer Otis aus den USA, mit Schindler aus der Schweiz und Kone aus Finnland in ein EU-Kartellverfahren verstrickt. Den vier Unternehmen wird vorgeworfen, Großaufträge untereinander aufgeteilt und Preisabsprachen getroffen zu haben. Das Quartett kommt zusammen auf einen Weltmarktanteil von rund 70 Prozent. Weltweit werden die Geschäftsaktivitäten mit Aufzügen und Rolltreppen auf 30 Milliarden Euro geschätzt. Im schlimmsten Fall ist mit einem Bußgeld in Millionenhöhe zu rechnen. Mit einer Entscheidung in dem Kartellverfahren wird noch in diesem Jahr gerechnet.

Die Bereiche Modernisierung und Dienstleistungen machen im weltweiten Geschäft etwa 60 Prozent des Umsatzes in der Branche aus. „Auf Deutschland bezogen umfasst die Modernisierungsleistung von Aufzügen einen zweistelligen Milliardenbetrag“, sagte der für Verbraucherfragen zuständige Europa-Parlamentarier Karl-Heinz Florenz (CDU) der WamS.