hamburger szene
: Do you speak German?

Wie viel versteht einer von Hamburg, der kein Englisch spricht? Auf gut zwei Straßenkilometern in Altona wirbt eine Kneipe mit „coffee to go“, eine Bäckerei bezeichnet sich als „Coffeeshop“ und ein Taxi wirbt mit „www.gohamburg.de“. Dabei sollen wir doch fahren. Auf zwei Plakatwänden klettern Leute an Getränkedosen hoch. Daneben steht: „can open“. Soll uns das die Angst vor Büchsenbier nehmen? Jeder kann öffnen? „Dose offen“ kann nicht gemeint sein: Die abgebildete Dose ist verschlossen.

Etwas weiter wird aus unerfindlichen Gründen vor einer Bahnbrache für das „World Business Forum“ geworben – in Abgrenzung zum Weltwirtschaftsforum, dem „World Economic Forum“ in Davos. Auf einer Fassade preist das internationale „Poster Network“ großflächig die „Internet-Flatrate“ einer Telefonfirma an. Am Horizont leuchtet ein sich selbst erklärendes „Blue Goal“. Eine Litfasssäule informiert: „Mocky presents navy brown blues on tour“. Die Zielgruppe wird schon wissen, wie der Widerspruch aufzulösen ist.

Auf einem Bus wirbt die internationale Abfallentsorgungsfirma „Cleanaway“. Die Autoschrauber auf der anderen Straßenseite nennen sich wohl unabsichtlich geschlechtsneutral „aso team“ statt Mannschaft. Nach Feierabend ermöglicht eine „sports bar“ Fußballfernsehen gegen Bierkonsum. Und die „Grillranch“ brät Würste mit dem Geschmack von Freiheit und Abenteuer. Für diese Assoziation ist kein Englisch nötig. Mealtime, äh, Mahlzeit! Gernot Knödler